1. Der folgende Reisebericht war ursprünglich als Live-Reportage gedacht. Er besteht aus den Emails, die direkt vom Segelschiff "Arthur" über die Internetverbindung von Iridium an Verwandte und Freunde geschickt wurden. Diese sollten danach von Frankreich aus an einen größeren Kreis verschickt werden. Das hat technisch nicht funktioniert. Jetzt folgt hier der zeitversetzte Reisebericht über den gemeinsamen Segeltörn.
2. Mein Freund Dr. Gerd Peter Rottenwöhrer war von Neukaledonien mit seinem Segelschiff "Arthur" nach Port Villa, Vanuatu, westwärts gesegelt. Von dort wollte er weiter nach Papua Neuguinea zunächst in den Archipel der Louisiaden.
Wir hatten im Herbst 2003 ein Schiff gleicher Größe, 9.60 m oder 33 Fuß, in Saint-Mandrier bei Toulon gechartert und waren über die Inseln die Côte d'Azur entlang 14 Tage auf den Spuren von Maupassant "Sur l'eau" bis Monaco hin und zurück gesegelt. Wir hatten uns während des ganzen abenteuerlichen Törns prächtig verstanden, so dass er mich im Februar 2006 einlud, ihn ein Stück des Weges auf seiner Weltreise zu begleiten. Von dieser freundlichen Einladung war ich besonders begeistert, weil ich 2005 mit Chantal de Rosamel ein Buch über Gewürze, insbesondere zur Geschichte des Gewürzhandels, veröffentlicht hatte ("Le grand livre des épices", Paris, De Vecchi 2005 -Amazon link ) und ich mich deshalb ein wenig bei den Molukken, den "Gewürzinseln", auskannte, die bei den großen Entdeckungen Weltgeschichte geschrieben haben. Diese seitdem wieder in Vergessenheit geratenen Inseln befanden sich genau auf der Südost-Windrichtung des beständigen Sommermonsuns. Eine solche Gelegenheit, mit Gerd am Ende der Welt zu segeln, bietet sich im Leben nur ein Mal. Also schlug ich Gerd für den gemeinsamen Törn im Juli und August 2006 die Archipele der Molukken vor, was auch seiner Vorstellung entsprach. Aber wo sollten wir uns treffen? Gerd schlug zunächst die Insel Misima auf den Louisiaden vor. Da sollte es einmal eine Flugverbindung gegeben haben, die ich aber im Internet nicht ausmachen konnte. Der nächste internationale Flughafen war Jackson Field in der Hauptstadt von Papua Neuguinea, Port Moresby. Der war auch nicht ganz einfach von Europa zu erreichen. Ich verbrachte Tage im Internet mit dem Herausfinden von möglichen und günstigen Flugverbindungen. Schließlich standen die Buchungen für den Hinflug von Nizza über Rom nach Dubai, von dort über Singapore nach Brisbane (Australien), von dort nach Cairns und schließlich von Cairns nach Port Moresby, wo wir uns am 15. Juli 2006 in der Marina treffen wollten. Den Rückflug hatte ich von Denpasar (Bali) über Singapore nach London und Nizza gebucht, weil ich sonst kein Visum für Indonesien bekommen hätte. Das machte zusammen etwa 36.000 km aus. Aber wie sollte ich von den Molukken nach Denpasar gelangen? Das stand in den Sternen. Ich wusste, dass von Ambon (Pattimura) eine Flugverbindung nach Denpasar bestand. Aber würden wir bei Wind und Wetter soweit kommen? Und Gerd wollte noch in diesem touristisch unberührten Revier den Winter verbringen und nicht soweit nach Nordwesten segeln. Wo konnte ich am Ende des gemeinsamen Törns aussteigen und den Anschlussflug nach Denpasar bekommen? Gerd wollte die Strecke von 1.400 Seemeilen zwischen Vanuatu und Port Moresby allein als Einhandsegler bewältigen. Würde er es schaffen? Ich verfolgte bis zu meinem Abflug am 9. Juli anhand von Earth.Google seine Positionen, die er mir über seinen Internetanschluss per Iridium auf "Arthur" laufend durchgab. Trotz der vielen Emails, die wir ausgetauscht hatten und in denen wir alle Details des Törns hin- und her erwogen hatten, blieb ein nicht unerhebliches Restrisiko mit Unwägbarkeiten für uns beide. Wir hatten uns auf etwas eingelassen, was eigentlich, außerhalb der gewohnten westlichen Zivilisation, nicht mehr ganz unserem Alter entsprach, aber wie mer im Rheinland sagen "Je öller je döller". Würden wir gemeinsam auf den Spuren von Alain Gerbault 1926 die schwierige Passage durch die Tausende von Korallenriffen der Torres Strait schaffen? Wie würden wir uns in seemännisch schwierigen Situationen verhalten? Man hatte schon mehrmals gehört, dass beste Freunde für's Leben nach einem gemeinsamen Segeltörn nie mehr miteinander gesprochen haben. Nun wir würden sehen!!
HEUERBRIEF
"Hallo Gerd, ich freue mich auf unseren Törn und arbeite Tag und Nacht daran. Danke für den Tipp mit dem indonesischen Generalkonsulat in Marseille. Ich werde dort mein Visum persönlich beantragen. Ist besser als nach Berlin zu schreiben. Werde Marie-Claude und Jérôme zu einem Tagesausflug nach Marseille und die Calanques einladen. Anbei der Text zu deinem Heuerbrief. Ist das so in Ordnung?? Übrigens, ich habe den davier d'étrave zurückgegeben. Meine Buchung der Flüge ist jetzt vollständig, einschließlich Port Moresby".
Dr. med. Gerd Peter Rottenwöhrer
A bord du /on board of
yacht « Arthur »
Attestation de croisière
Je, soussigné Gerd Peter Rottenwöhrer, né le 30 avril 1953 à La Spire (Speyer) en Allemagne, de nationalité allemande, n° de passeport 3512097XXX, propriétaire du bateau à voile « Arthur », acte de francisation n° 19378/00XXX, port d’attache Arcachon (France),
certifie que
monsieur Dr. Volkhard Heinrichs, né le 5 juillet 1938 à Düsseldorf en Allemagne, de nationalité allemande, n° du passeport 5003883XXX, délivré à Düsseldorf le 02-01-2003 et valable jusqu’au 01-01-2013, fera partie de mon équipage pour la navigation décrite ci-dessous :
départ à bord de « Arthur » de Port Moresby, Papouasie Nouvelle Guinée, le 16 juillet 2006, puis, à travers le détroit de Torres, à destination de Merauke (Irian Jaya), Indonésie, arrivée prévue vers le 23 juillet 2006.
J’ai demandé, pour moi et monsieur Heinrichs, le processus de la CAIT (Clearance Approval for Indonesian Territories) à Bali Marina, Benoa Harbor, Bali – Indonesia, Tel: +(62) 361 723-601, 723-602, Fax: +(62) 361 723-604 par monsieur Putu Suryadi (putu@balimarina.com) pour notre entrée en Indonesie à partir de Merauke (Irian Jaya).
Monsieur Heinrichs est en possession d’un billet d’avion de retour de Denpasar (Ngurah Rai, Bali) à Singapour (Changi) le 5 septembre 2006 avec Singapore Airlines (référence LQ7WYWL) et de Singapour à Nice (France) le 8 septembre 2006 avec British Airways (référence AGSZJT) via Londres (Heathrow).
Pour faire valoir ce que de droit est.
Fait à Ubud (Bali), le 20 avril 2006
Gerd Peter Rottenwöhrer
REALISIERTER ZEITPLAN FÜR DIE REISE VOM 9. JULI BIS 9. SEPTEMBER 2006
1. Abflug von Nizza So 09.07.2006 um 15.20 Uhr Flug EK0096 Emirates über Rom nach Dubai, Ankunft Mo 10.07.2006 um 01.15 Uhr; Weiterflug von Dubai über Singapore nach Brisbane (AUS, QSL) mit Flug EK0432 Emirates
Abflug Mo 10.07.2006 um 08.45 Uhr Ankunft Brisbane Di 11.07.2006 um 06.35 Uhr
2. zwei Tage, Di 11.07. und Mi 12.07.2006 Aufenthalt in Brisbane
3. Abflug von Brisbane Do 13.07.2006 um 12.10 Uhr Flug QF5868 Qantas nach Cairns, Ankunft um 14.25 Uhr
4. ein und einen halben Tag, Do 13.07. und Frei 14.07.2006 Aufenthalt in Cairns
5. Abflug von Cairns Sa 15.07.2006 um 07.00 Uhr Flug QF0379 Air Niugini nach Port Moresby (Papua Neuguinea), Ankunft 08.25 Uhr
6. Sa 15.07.2006 Treffen mit Gerd in der Marina von Port Moresby beim Royal Papua Yacht Club.
7. Segeln mit Gerd Rottenwöhrer an Bord von "Arthur" von So 16.07.2006 bis Mi 30.08.2006 nach Tual (Kai-Indonesien). Vorgesehene Segelroute von Port Moresby durch die Torres-Meerenge nach Indonesien: 1. Merauke (Papua), Entfernung POM - Merauke ca 390 NM = 720 km, 2. Inselgruppe Aru, Entfernung Merauke - Aru ca 420NM = 800 km, 4. Inselgruppe Kai, Entfernung von Aru nach Kai ca 110NM = 200 km. Zusammen macht der Törn in der Bandasee und auf den Molukken nur für die Strecken zwischen den Segelrevieren 1. bis 4. eine Entfernung von ca 920 NM = 1.800 km, ohne das Segeln zwischen den einzelnen Inseln der jeweiligen Inselgruppe.
8. Abflug von Tual (Kai) Mi 30.08.2006 um 6.00 Uhr mit Wings nach Ambon, mit Lion Air über Makassar nach Denpasar (Bali), Ankunft 12.25
9. sechs Tage Mi 31.08. bis Di 04.09.2006 Aufenthalt auf Bali (Zeitpuffer!!)
10. Abflug von Denpasar (Ngurah Rai) Di 05.09.2006 um 20.05 Uhr mit Flug SQ0147 Singapore Airlines, Ankunft Singapore 05.09.2006 um 22.35 Uhr
11. drei Tage Mi 06.09. und Do 07.09.2006 Aufenthalt in Singapore
12. Abflug von Singapore Frei 08.09.2006 um 23.59 Uhr mit Flug BA7371 British Airways nach London Ankunft London Heathrow Sa 09.09.2006 um 06.45 Uhr (max. 23 kg Gepäck), Weiterflug von Heathrow nach Nizza Sa 09.09.2006 um 08.05 Uhr mit Flug BA0342, Ankunft in Nizza Sa 09.09.2006 um 11.00 Uhr (max 23 kg Gepäck).
Joachim Du Bellay "Heureux qui, comme Ulysse, a fait un beau voyage", nein, es muss heissen "Heureux qui, comme Ulysse, va faire un beau voyage". Das Original wird ja erst am Sa 09.09.2006 stimmen, so Gott will..... Und es stimmte!!
SCHWIERIGKEITEN BEIM TREFFEN 13. - 15.07.2006
To: volkhard.heinrichsdsl@wanadoo.fr Cc: valerie.heinrichs@gmx.de, rottenwoehrer-d@t-online.de, anne@anne-rottenwohrer.de
Subject: Ankunft in Port Moresby, Gerd am 13. u. Volkhard am 15. Juli
"Diese Mail wollte ich von Cairns aus absetzen, ich konnte aber meinen Emailaccount nicht öffnen,weil mein Passwort als Sonderzeichen ein § verlangt, was auf keiner amerikanischen/englischen Tastatur existiert. Gerd hat sich schon grosse Sorgen gemacht. Nun, ich bin heute früh pünktlich in der Hauptstadt von Papua Neuguinea wohlbehalteneingetroffen. Im Royal Papua Yacht Club wurde Gerd per Funk auf seinem Schiff über meine Ankunft verständigt, worauf er mich mit dem Dingi abgeholt hat."
"Folgende Mail von mir ist euch bisher entgangen:
Subject: Volkhard in Cairns 13.07.06
Hallo Skipper, hallo ihr Lieben in Les Manons,
ja, ich glaube es selbst nicht, aber ich bin in Cairns (weitere Fotos zu Brisbane und Cairns unter http://www.flickr.com/photos/52954718@N00/sets/72157594456514054/show/) am anderen Ende der Welt gut angekommen. Die Message wird kurz, weil die englische Tastatur mir unvertraut ist und ich nur eine halbe Stunde bezahlt habe. Wie vorgesehen, werde ich also am Samstag, dem 15.07. gegen 9.00 Uhr morgens in Port Moresby eintreffen. Das letzte Stueck werde ich auch noch schaffen. Ich freue mich auf das Wiedersehen mit Gert und den grossen Toern zu zweit. Das Wetter war in Brisbane wunderschoen, dafuer ist das von Cairns bescheiden: tropischer Dauerregen, dafuer aber warm. Die Erfahrung mit Backpacker ist lustig und interessant. Fuehle mich wie in jungen Tagen in der Jugendherberge. Durch mich sinkt das Durchschnittsalter der Gaeste rapide. Viererzimmer mit fernsehsuechtigem Maedchen in Brisbane ueberlebt. Leide noch am time lag, wird aber wohl morgen auf dem Schiff <Arthur> wohl besser gehen. Dann ist die anstrengende Flugreise zu Ende.
Ich hoffe es geht euch allen gut. Ich denke an euch.
Herzlich
Coskipper und Volkhard, babacool
Gerd schrieb an Volkhard am 13. Juli:
hallo volkhard, also ich bin in Port Moresby (weitere Fotos unter http://www.flickr.com/photos/52954718@N00/sets/72157594456731589/show/,) aber wo bist du? heute,13. 07. um 11 uhr lokalzeit durchfuhr ich die einfahrt zum royal papua yachtclub!das macht genau 2 tage von der kau kau bay. den ersten tag hatte ich guten wind aber der zweite war totale flaute und ich musste 30 stunden motoren!die flaute haelt an und wird sich in den naechsten tagen auch nicht aendern! Der club hier ist vom feinsten,die leute sind sehr hilfreich, und die sicherheitskraefte sind ueberall! heute nachmittag wollte ich mal schnell in einem 5 minuten entfernten geschaeft einkaufen: man hat mir abgeraten zu fuss zu gehen! ich rief an und prompt holte man mich ab und brachte mich zurueck! also nimm ein offizielles taxi vom flughafen!wenn irgend etwas dazwischen kommt kannst du eine nachricht hinterlassen: tel.3211760 sonst erwarte ich dich samstag den 15. 07. ab 10 uhr an der bar im clubhaus! solltest du frueher ankommen kann die reception mich ueber VHF kanal 16 erreichen. guten flug
ahoi gerd peter
DURCH DIE TORRES STRAIT ZWISCHEN PAPUA-NEUGUINEA UND AUSTRALIEN
Will man auf einer Weltumseglung von Osten nach Westen auf dem direkten Weg aus dem Pazifik in den Indischen Ozean gelangen, kommt man an dem neuralgischen Punkt der Torres Strait durch australische Hoheitsgewässer nicht vorbei. Dazu braucht man kein australisches Visum, wenn man in der Torres Strait nirgendwo an Land geht. Von einer Einreise über Australien ist abzuraten, weil die Australier bei einer Einreise das Schiff auf den Kopf stellen, alle Lebensmittel vernichten und jeder kleinsten Ameise auf den Leib rücken. Wegen des Wechsels von Strömung und Sommer- zu Wintermonsum soll man die Torres Strait spätestens im August durchfahren. Danach schließt sich dieses Fenster und man kommt ein halbes Jahr nicht mehr von Osten nach Westen (siehe die Pilot charts).
Wir wollten also von Papua Neuguinea auf der Route von Alain Gerbault von 1927 durch die Tausende von Korallenriffen segeln. Wie damals liegt der eigentliche Eingang bei Bramble Cay.
Position Poll Island, 21.07.2006
Dear family in England and in France,
wir haben uns sehr über Eure Rückmeldungen gefreut. Das nennt man kommunizieren, statt einseitig Neuigkeiten zu konsumieren. Seit dem Ablegen in Port Moresby am 19.07 habe ich von Wasser und 1/2 Kokosnuss gelebt, Gerd von Suppen aus der Tüte. Wir sind 2 Tage und Nächte durchgefahren, bei schwerer See und 3m hohen Wellen, und haben ca die Hälfte bis Merauke/Indonesien zurückgelegt. Wir wurden den ganzen Tag von der australischen Küstenwache mit dem Flugzeug verfolgt. Ausser uns gab es noch 2 Schiffe auf 100 SM. Eigenlich wollten wir wie der Einhandweltumsegler Alain Gerbaut 1927 vor der Coco Island ankern, um zu verschnaufen, aber dort war eine Basis der Coast Guard. Haben wir besser gelassen, sind weiter bis zur Poll Island gefahren, unbewohnt, aber hübsch, auf Position 10° 15' S und 142° 49', 514 E, wo wir vor Anker liegen.
Unterwegs haben wir einen ca 4 kg schweren Gelbfinnenthunfisch gefangen, den wir z.T. roh als Sushi mit meiner Meerretichsahne u. Sojasosse, dann mit Gemüse und einem herrlichen Cari von Gerd gegessen haben, bei Sonnenuntergang und 2 Sundownern vom Herrn Pernod. Unbeschreiblich, köstlich, hat uns die Strapazen der Vortage vergessen lassen. Wir haben den Pazifik bereits verlassen und sind ganz am Anfang des Indischen Ozeans. Draussen bläst es wieder fürchterlich. Kann ja heiter werden. Macht es alle weiterhin gut, bis zum nächsten Ma(i)l.
Volkhard und Gerd Peter
Tuesday Islets, Ankerplatz am 22.07.06 ab 15.00 Uhr
Nach der Durchfahrt zwischen Twin Island und East Strait Island wollte Gerd noch einen Ankerstop vor der schwierigen Passage durch die Inseln im Norden von Australien machen, weil der Schifffahrtsweg eng und befahren sein könnte und wir deshalb nur tagsüber und in Sichtweite segeln wollten.
Torres Strait, 24.07.2006
Ihr Lieben daheim in Deutschland , Frankreich oder anderswo,
wir haben drei Tage für die Fahrt durch die Torres Strait mit zwei Mal Ankern vor Poll Island und dann vor Tuesday Islets gebraucht, weil wir das schwierigere Stück gegen Ende bei Tageslicht und in Sichtweite möglicher Korallenriffe oder Schiffe auf Kollisionskurs segeln wollten. Dabei sind wir zweimal von der australischen Coast Guard vom Flugzeug und Hubschrauber verfolgt worden. Sie kreisten über uns wie Raubvögel. Die Torres Strait ist einer der verlassensten Seefahrtswege der Welt, zwar gut ausgezeichnet, aber voller Hindernisse, wie der Einhandsegler Alain Gerbault 1927 fand, auf dessen Route wir durch die tausend Untiefen und Korallenriffe gesegelt sind, dank wachsamer Augen, guter Seekarten und genauer Kursbestimmung für den Autopiloten.
Die Coast Guard, mit der Gerd über WHF Kanal 12.2 korrespondierte, wollte die Herkunft des Schiffes „Arthur“, den Abfahrt- und Zielhafen wissen. Dann „You know, you are not allowed to enter the mainland of Australia.” Das haben wir brav bestätigt, aber wir wären auch gerne mal an den Strand der unbewohnten Inseln geschwommen, um uns ganz wie Robinson und Freitag zu fühlen. Die australischen Inseln im Strait heissen Tuesday, Wednesday und Thursday Island, die Australier wollten aber nach uns partout keine Insel Friday nennen, nomen est omen. Wir assen noch den Rest unseres geangelten Gelbflossenthunfischs in einem von Gerd schmackhaftst zubereitenen Auberginencarie (Tandorie, indisch), lichteten um 14.00 Uhr den Anker, setzen die Segel und waren um 16.00 Uhr an Wednesday und Hammond Island vorbei, den Seefahrtweg kreuzend, auf dem Kurs nach Merauke (Indonesien), das wir nach 2 Tages- und Nachtfahrten morgen früh gegen 5.00 Uhr erreichen werden. Davor liegt noch eine 4stündige nächtliche Ruderwache für jeden. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, vom Autopiloten wie von Geisterhand, nach Art des fliegenden Holländers gesteuert, mutterseelenallein durch die sternenklare tropische Nacht zu rauschen. Sternenhimmel und Toplicht tauchen Schiff und schäumende Dünung in ein fluoreszierendes Licht. Man hört nur den Wind und das schleifende Geräusch des Meeres am Schiffsrumpf. Euphorie, glaubt es uns.
Übrigens Kinder, Milky Way ist hier kein Schokoladenriegel , sondern etwas unendlich Erhabenes und Schönes.
So, das war der Spruch zur ersten Nachtwache. Wir denken herzlich an Euch. Bis zur nächsten Mail aus Indonesien.
Volkhard und Gerd Peter, unterwegs mit Arthur
MERAUKE AUF HALBEM WEG ZUM ARU-ARCHIPEL, 24. - 28.07.2006
Unsere lieben Daheimgebliebenen,
Wir sind am Morgen des 25.07.2006 in der Mündung des Maroflusses angelangt. Da wir keinen Gezeitenkalender von Indonesien hatten, mussten wir dort eine Zeit lang durch Untiefen kreuzen und mithilfe des Tiefenmessers herausfinden, wann wir auflaufendes Wasser hatten, um flussaufwärts nach Merauke (weitere Fotos unter http://www.flickr.com/photos/52954718@N00/sets/72157594456766336/show/zu gelangen, wo wir im Kantor immigrasi unsere Einreise nach Indonesien regeln mussten. Wir ankerten vor dem Hafen, ziemlich erschöpft von der Überfahrt von Australien. Wir erregten mit unserem Schiff und der Trikolore, die auch in Papualand jeder von der Fussballweltmeisterschaft und Zinedine Zidane her kennt, erhebliches Aufsehen und Neugier. Unser Ankerplatz lag genau am Strand eines Papuadorfes. Ein kleines Mädchen kam sofort in ihrem perfekt geschnitzten Einbaum längsseits und war fasziniert von dem weissen Vogel, der übers Meer gekommen war, mit zwei bärtigen Männern, „orang laut“ nicht orang utan, der Waldmensch. „Laut“ im Indonesischen steht für „Meer“. Zwei Schiffstechnologien aus sechs Jahrtausenden, Seit’ an Seit’. Die Dorfbewohner versammelten sich am Strand, begrüssten uns freundlich und beobachteten jede unserer Gesten, ein Schauspiel als Zeitvertreib für Alt und Jung. Zwei Männer kamen längst in einem sechs Meter langen, schnittigen, wahrscheinlich aus einem makellosen Mahagonistamm geschnittenen Einbaum, und brachten uns als Geschenk zwei „mud crabs“, eine Köstlichkeit. Die einzige Konzession an die Moderne war ein neuer 15 PS Yamaha Aussenbordmotor. Laurenz war Fischer und Christ und sprach gut Englisch. Gerd spricht ja auch leidlich Indonesisch. Wir sagten, wer wir waren und woher wir kamen, er erzählte uns über die Papuas und ihre Lage in Indonesien, die er lobte.
Beim strahlendem Sonnenuntergang über dem Fluss genehmigten wir uns mehrere kühle Sundowner von Herrn Pernod – wegen der Trikolore versteht sich - machten uns etwas zu essen und schliefen zehn Stunden am Stück ohne nächtliche Ruderwache. Der Skipper achtet sehr genau auf das absolute Alkoholverbot während der Fahrt, nicht einmal „einen wenzejen Schlock„ von der Famous Groose.
26.07.2006
Sonnenaufgang, flussaufwärts, bei ablaufendem Wasser. Schreck, lass nach, wir lagen 50 Meter vor einem nicht markierten Wrack. Wenn wir gestern darüber gefahren wären, hätte unsere Reise bereits in Merauke ein Ende gehabt. Zur Wiedererlangung des moralischen Gleichgewichts habe ich uns zwei „uitsmeiter’, holländisch für Rausschmeisser oder deutsch „strammer Max“ gemacht. Dingi aufblasen, Motor anbringen und zum Hafen und dort zum Hafenmeister Albert, der sich über den exotischen Besuch freute. Einmal pro Jahr käme ein Segler vorbei. Bei der Immigrasi hatten wir keine Probleme, ausser dem, an einer Wandkarte unsere Segelroute zu verdeutlichen. Die netten Beamten glaubten, wir hätten einen „Hamburger Veermaster“ und nicht ein 9-Meter-Boot. Danach gingen wir die Strasse hoch und fielen mit Heisshunger in ein Restaurant ein, wo wir fritierte Scampis und Tintenfische an Gemüse und Erdnusssauce bestellten, wie bei einer indonesischen Reistafel in Venlo. Taxifahrten zur Telekom, in einen Internetshop, zu drei Banken, die keine US Dollar tauschen konnten, dafür aber einen Geldautomaten hatten. Auf die Frage, wie viel wir denn für die nächste Zeit brauchen würden, sagte Gerd: „Heb’ mal eine Million ab, das dürfte reichen.“ Was ich dann tat. Schnell damit zum nahe gelegenen Markt und frisches Obst und Gemüse eingekauft. Dort standen einige Frangipanbäume in Blüte; mit berauschendem Duft. Noch eine geschälte Kokosnuss als Reiseproviant, denn wir wollten heute Abend noch auslaufen und in einem langen Schlag ohne anzuhalten die 400 Seemeilen bis zu den Aru-Inseln in 4x24 Stunden durchsegeln. Gerd unterscheidet dabei nicht zwischen Tag und Nacht. Das nenne ich den Kokosnusstrip, eine Strafe nach opulentem Leben vor Anker oder an Land, weil es dabei nur Wasser und Kokosnuss gibt; aber mit der Aussicht auf die Heimat der scheuen Paradiesvögel auf den Arus, ein Paradies nicht nur für Ornithologen seit Sir Wallace. Diese Inselgruppe steht an Schönheit in nichts den polinesischen Archipelen des Pazifik nach. Und auf diesem Törn sind wir schon seit zwei Tagen mit etwa der Hälfte der Strecke.
28.07.2006 auf der Höhe von False Cape, Papua; Position 08 Grad 52 Min Süd 137 Grad 49 Min Ost :
Ich schreibe dieses auf hoher See während der 2. Ruderwache von Mitternacht bis 4.00 Uhr mit Kontrolle von Kurs und Schiffsverkehr. Am Horizont auf 10.00 Uhr nur der Widerschein von Positionslichtern eines Schiffes, unterhalb der Kimm. Kein Kollisionskurs. Alles klar auf der Arthur Doria. Wir schaukeln auf Westkurs und Vorwind mit 6 Knoten durch die Arafurasee, eins mit den Elementen und dem Kosmos unter dem Rundbogen der Milchstrasse, in den die ausgestellte Genua und das Grosssegel ein fast gleichschenkliges dreifaltiges Dreieck mit dem Auge Gottes zeichnet.
Euch allen in der Ferne einen gesegneten Morgen
Von den beiden orang laut Gerd Peter und Volkhard,
die sich über ein kleines Lebenszeichen von Euch freuen würden.
seit zwei Tagen sind wir vor der Insel Aru, heute vor der Insel Warja mit dem Dorf Lor Lor auf Position 6° 28’ 362 Süd 134° 10’ 260 Ost (für die Freunde von earth.google.de) in einem tief eingeschnittenen Fjord. Wir fahren derzeit die Westküste der Insel Aru hoch und haben diesen Fjord gefunden, den wir landeinwärts in östlicher Richtung auf Entdeckungsfahrt hochgefahren sind.
Gestern Vormittag haben wir nach Sonnenaufgang eine Weile gebraucht, um durch die Untiefen des Fjordeingangs zu segeln. Unsere Seekarte war nicht sehr genau, was die Markierung des Fahrwassers mit Seezeichen anbetraf. Wir ankerten schliesslich vor einer Landzunge, halb geschützt vor dem sommerlichen Südost-Monsun, der uns über 900 (ca 1750 km) Seemeilen von Papua bis hierher getragen hat. Gestern haben wir Gerd’s Geburtstag gefeiert. Die Flasche australischen Rotwein hatten wir für diese Gelegenheit noch in Port Moresby (Papua Neuguinea) für einen hohen Preis gekauft. Wir hatten uns schon auf Cocktailwürstchen an Nudeln eingerichtet, als ein Fischer mit seinem Boot des Weges vom Meer kam und neugierig bei uns reinschaute. Er hatte köstliche, fangfrische Tasare an Bord, von denen wir ihm einen abgekauft haben. Das nenne ich Service. Gerd hat das auf Indonesisch bewerkstelligt, weil man in diesen Breiten weit ab von jeglicher westlichen Zivilisation auch mit Englisch nicht weiterkommt. Der Tazar war nach dem obligatorischen Sundowner, gesponsert von Herrn Pernod, schnell filetiert. Flink einen gemischten Gurken und Tomatensalat angemixt, die Tazarfilets auf der Hautseite mit Herbes de Provence al dente in der Pfanne geschmort und Gerd hatte ein würdiges Geburtstagsessen. Danach haben wir 10 Stunden am Stück ohne nächtliche Ruderwache, Geschlingere, Gestampfe (Rock an’ roll) und Schiffsgeräusche geschlafen, um uns von den strapaziösen Nachtfahrten seit Merauke zu erholen.
Am Morgen hat Gerd das Schiff gelenzt, das heisst das Wasser aus der Bilge (tiefster Punkt über dem Kiel) mit der Hand geschöpft und die Manschette um die Welle der Schraube angezogen, von der der Wassereinbruch kam. Ja, das gehört auch zur christlichen Seefahrt. Wir machen schliesslich keine Vergnügungsfahrt, sondern segeln in unerschlossenen Revieren. Wir überlegten schon, was wir zu Mittag zubereiten sollten, als – na; ratet mal – wieder ein voll besetztes Fischerboot vom Meer daher kam. Die Fischer hatten fangfrische Mud Crabs an Bord, von denen wir zwei mächtige Exemplare für den Gegenwert von 5 EUR erwarben. Sie waren so gross, dass wir sie einzeln im grössten Kochtopf von Gerd kochen mussten. So etwas Köstliches an Schalentieren, nussig, süss mit festem Fleisch, habe ich selbst auf Kuba nicht gegessen, und ich schwöre, dass die Languste a la plancha schon top ist. Nun mag es des Essens genug sein, denn ich war noch traumatisiert von dem letzten Schlag von Merauke, Tag und Nacht bei Wasser und Kokosnuss nebst Schlafentzug.
So gestärkt lichteten wir nachmittags den Anker und fuhren den Fjord weiter aufwärts bis zum Dorf Lor Lor, das auf einer Insel gelegen in unseren Karten nicht verzeichnet ist und wo wir heute vor Anker liegen. Kaum geankert sahen wir uns von einer Reihe von Einbäumen mit Jung und Alt neugierig umringt, alle in freundlicher Absicht. Es waren kristen, protestantische Christen, deren schmucke Kirche nebst Glockenturm man von Weitem sehen konnte. Wir glaubten unseren Augen nicht, aber es war so, am anderen Ende der Welt. Die Einbaumfahrer luden uns freundlich in ihr Dorf ein. Der Einladung folgten wir gerne, auch weil unsere Frischvorräte an Obst und Gemüse zur Neige gegangen waren. Also Beiboot ausgebracht und los. In Lor Lor angekommen fragten wir höflich nach dem Dorfältesten, denn mindestens dieser sollte Indonesisch sprechen, was hier keine Selbstverständlichkeit ist, werden doch in Indonesien über 500 Sprachen und Regiolekte gesprochen und wir befanden uns am östlichen Rand des grössten Archipels der Welt mit vielen Völkern, Kulturen und Religionen. Der Dorfälteste lud uns in sein Haus ein, das gleichzeitig als Gemeinderaum diente und nahm an seinem Pult Platz, von dem aus er den Vorsitz über die Beratung der Gemeindeangelegenheiten zu pflegen führte. Wir hatten uns vorher höflich die Sandalen vor der Türe ausgezogen, wir waren aber auch die Einzigen im Dorf mit Fussbekleidung. Alle anderen gingen Barfuss, waren ärmlich, aber sauber gekleidet. Der grösste Chic bei einigen Mädchen waren Fussballtrikots. Und sie kauten frisches Zuckerrohr oder knabberten an jungen Kokosnüssen. Jung und Alt drängte nach uns in den kleinen Gemeinderaum mit einem geölten Boden aus Waschbeton und liessen sich dort nieder. Wir nahmen rechts vom Bürgermeister Platz. Gerd gab Auskunft über unsere Herkunft aus Deutschland und Frankreich und stellte ihm Fragen zum Dorf. Es hatte 800 Einwohner, davon die meisten unter 15 Jahren, eine schmucke protestantische Kirche, eine angeschlossene Grundschule mit 4 Klassen, einen Stromgenerator, der aber wegen der hohen Dieselpreise nicht mehr betrieben werden konnte. Ob wir Wünsche hätten.
Wir baten darum, uns das Dorf und die im Bau befindlichen Boote anschauen zu dürfen, was allgemeine Heiterkeit bei den Zuschauern und Zuhörern auslöste, die wir uns nicht so recht erklären konnten. Wir sollten bald wissen warum, denn als der Bürgermeister die Führung begann, merkten wir, dass sich mit uns die Zuschauerschaft und noch andere Neugierige lustig schwätzend in Form einer Prozession in Gang setzte. Zuerst zur Kirche, den umgebenden blumenbestandenen Kirchgarten, dann über saubere Gehwege mit seitlicher Kanalisation zur Schule, wo wir ein kurzes Gespräch mit einer der Grundschullehrerinnen hatten, von dort zum Dorfbrunnen und dann zur Werft am Strand. Dort konnten wir traditionelle Schiffsbaukunst in Holz bestaunen. Ein fast fertiger Einbaum lag dort, annähernd 15 Meter lang und damit grösser als unser Schiff Arthur, aus einem Baumstamm kunstvoll geschnitzt. Danach fragten wir, ob wir frisches Obst und Gemüse kaufen könnten. Alle im Dorf seien Selbstversorger, aber eine Frau im Dorf sei des Handels kundig und könnte uns etwas besorgen.
Also begaben wir uns, immer gefolgt von der neugierigen zahlreichen Begleitung, zu ihrem Haus, das gewisse Schmuckelemente wie Bemalung aufwies, was auf eine bessere Stellung innerhalb der Gemeinde hinwies, aber es waren keine Waren zu sehen. Wir fragten nach Eiern, Zitronen, Pampelmusen. Sie bat um etwas Geduld und wir merkten bald, das das Gewünschte aus dem Dorf zusammengetragen wurde, um an ihren Hintereingang geliefert zu werden, zu dem sie durch ihren Wohnraum unbemerkt Zugang hatte. Zuerst winzige Hühnereier, denn die Hühner können nicht gefüttert werden, mangels Nahrung für die Menschen. Dann ging das Handeln los, unter den Augen der breiten Öffentlichkeit, die immer lauter jedes Detail kommentierte, wie bei einem Zweikampf. Der Bürgermeister hatte seine liebe Not, den Geräuschpegel auf ein erträgliches Maß zu senken. Die Kauffrau mit wunderschönen roten Lippen und Zähnen vom Betelkauen nannte immer nur einen Preis: 10.000 Rupia. Für die Mangelware Eier konnte das hingehen, auch für die Zitronen, die inzwischen hintenrum eingetroffen waren und von denen sie uns den ganzen Sack verkaufen wollte, obwohl wir nur ein paar davon haben wollten. Dann kamen die Pampelmusen von dem Baum, unter dem wir just gewandelt sind. Davon nahmen wir 10, so gross wie Kinderköpfe. Dann machte sie ein Geste wie ein flügelschlagender Vogel. Das deuteten wir als Geflügel, das sie uns verkaufen wollte. Als wir um Besichtigung baten, deutete sie hinter die umgebende Menge, die darauf eine Gasse bildete und unseren Blick auf einen Käfig weisser Kakadus freigab. Wir lachten herzhaft, was zur allgemeinen, nicht endenden Heiterkeit bei unserem versammelten Publikum führte. Dann nahmen wir unsere Einkäufe, gingen zum Strand, wo das Beiboot vertäut war. Die Prozession hatte sich in zwei Reihen auf dem Hochufer am Strand verteilt und winkten gestikulierend uns zum Abschied. Nach Einbruch der Dunkelheit sahen wir vom Schiff aus im ganzen Dorf kein Licht, wir hörten jedoch die Kirchenglocke wie beim Angelus und wenig später eine blind spielende Gruppe von Blockflöten um ein Harmonium über die See schallen, wahrscheinlich gedacht als anrührendes Abschiedsgeschenk des Dorfes für die Fremden aus Übersee, das wohl die Grundschullehrerin angeregt hatte. Danke Lor Lor.
Am Morgen des 1.08. lichteten wir mit auslaufendem Wasser den Anker und fuhren einen kurzen Schlag nordwärts bis zur Insel Babi (Schweineinsel) auf Position 5° 55’ 240 Süd 134° 09’ 463 Ost. Das Aussenriff wollen wir morgen unter Wasser und die Insel über Land besichtigen, immer noch auf der Suche nach den sagenhaften Paradiesvögeln. Wir wollen uns erkundigen, wie es unserer Verwandtschaft so geht.
Herzliche Grüße an alle von den CENDRAVASI (Paradiesvögel)
Gerd Peter und Volkhard
Aru Nord, den 04.08.06, an Bord von « Arthur » (mail to Arthur@SkyFile.com)
Ihr Lieben daheim,
unser Törn verläuft blendend mit schönstem Segelwetter und vielen interessanten Erlebnissen und Eindrücken. Valerie aus London und Jerome aus Les Adrets klagen über die Hitzewelle mit 36 ° in Europa. Wenn ihr es etwas kühler haben wollt, müsst ihr in die Tropen fahren. Wir haben hier auf der Arufasee tagsüber 30° und nachts angenehme 25 ° bei beständiger Brise . Bei der Tag- und Nachtgleiche am Äquator hat der Tag eben 12 Stunden wie die Nacht: pünktlich von 6.00 bis 18.00 Uhr. Man steht mit dem ersten Hahnenschrei auf, begrüsst die aufgehende Mata Hari („Auge des Tages“: Sonne) und geht mit den Hühnern schlafen, 2 Stunden, nachdem die schöne Hari ihr Auge zu gemacht hat und lässt sich von der Dünung der steigenden Flut in den Schlaf wiegen.
Wir sind unter Land an der Westküste von Aru weiter nördlich gesegelt. Vor zwei Tagen (02.08.) lagen wir vor der Insel Babi (Position 5°55'473 Süd 134°09'669 Ost) und haben zuerst das Landesinnere der unbewohnten Insel erkundet, immer auf der Suche nach den Boten des Paradieses, den Paradiesvögeln. Um diese zu sehen, müssen wir noch weiter fahren, denn diese seltene Vogelart sucht nur Mahagoni- oder wilde Muskatnussbäume als Schlafbäume auf, in die man vor Sonnenuntergang klettern und dort ein Laubdach errichten muss, bevor das elysische Gefieder sich dort niederlässt. Die umwerfend komische Balz der prächtigen Hähne mit ihren stundenlangen charakteristischen Hochzeitstänzen hat jedoch bereits im April bis Mai stattgefunden. Also auf Babi war da noch nichts.
Dafür haben wir unsere erste selbstgeerntete Kokosnuss mit dem Tauchermesser geöffnet, die köstliche Milch daraus als Belohnung für die Schwerstarbeit getrunken und den Rest als Proviant zum Beiboot getragen. Fischer räucherten ihren beachtlichen Fang am weissen Strand auf Palmzweigen, um ihn dann in Dobo zu verkaufen. Dort trafen wir sie wieder. Anschliessend haben wir im vorgelagerten Korallenriff geschnorchelt und der Volkhard hat seinen ersten „chirurgien“ harpuniert, dessen köstliches festes Fleisch unser Mittagsmahl war. Wir haben anschliessend den Anker gelichtet und sind noch bis zur Provinzhauptstadt Dobo gesegelt (Pos.5°45'637 S 134°13'775 E), wo wir Proviant und Wasser aufnehmen wollten. Die Einfahrt in die Bucht war wegen der Korallen und Segeln hoch am Wind nicht einfach. Dazu muss man immer die Gezeiten und den Tidenhub mit bedenken.
Am nächsten Tag (03.08.) haben wir zunächst eine Weile gebraucht, um mit dem Beiboot irgendwo zu landen, denn die Häuser an der Hauptstraße waren eng an eng auf Pfählen bis ans Wasser gebaut. Ein Mechaniker winkte uns zu seinem Steg, den wir über eine steile Holzleiter erklommen. Ein schmales Tor war der Zugang zur Strasse. Davon ein Foto zur Sicherheit, um die Stelle wieder zu finden. Dann machten wir uns an die Erkundung der mehrheitlich muslimische Provinzstadt, sahen ein Beschneidungsfest, fanden jedoch nur ein Drittel dessen, was wir aufgeschrieben hatten, aber unerwartet einen grossen Karton des besten Bieres „Bintang“ (Stern) von Indonesien, den der Volkhard bis zum schwankenden Boot und die steile Leiter herunter geschleppt hat. Denn der Gerd trinkt gar nicht so gerne Bier. Da wir aber kein Trinkwasser fanden, meinte er, dass Bier auch vor dem Verdursten retten kann, ne wor. Zurück auf Arthur bekamen wir Besuch vom Schnellboot der Marinepolizei. Wir dachten zunächst an eine hochnotpeinliche Durchsuchung des Segelschiffes mit Erpressung von Schutzgeld, als sich bald herausstellte, dass die beiden Offiziere nur einen Anlass gesucht hatten, aus dem Büro zu fliehen, um ein wenig mit den Exoten tratschen zu können, auf Indonesisch versteht sich. Danach bekamen wir noch Besuch von dem NGO-Umweltbeauftragten von Aru, der uns über den Schutz der Schildkröten und den illegalen Handel mit Schildkrötenfleisch im Touristenzentrum Bali aufklärte.
Am nächsten Tag (04.08.) zogen die Zigeuner auf ihrem schwimmenden Wohnmobil zum muslimischen Dorf Ujir auf der gleichnamigen Insel gegenüber der Insel Wasir (Pos. 5°34'267 S 134°17'991 E). Davon morgen mehr, denn es ist bereits 22.30 Uhr.
04.08.
Unterwegs zogen wir noch einen schönen Seehecht an Bord, der unseren Fischbedarf für zwei Tage deckte. Er war schnell filetiert, als Sushi zum Sundowner, als Filet aux herbes de Provence in der Pfanne oder Currypfanne mit frischen Bohnen. Wir kamen gegen 1.00 Uhr vor Ujir an, assen zu Mittag, als schon der erste Einbaum vorbeischaute. Der Fischer Hussein hatte einen Pullover mit überdimensionalen Maschen, sprich Löchern an. Nach der obligatorischen Begrüssungszigarette fragte er, ob er ein Dinnerjacket von uns haben könnte, alle Europäer haben doch auf der Yacht ein Dinnerjacket dabei. Er konnte nicht glauben, dass wir nur Tee- und Sweatshirts dabei hatten. Gerd hat dann in seinen Sachen ein Fussballtrikot gefunden, das er ihm gab, worüber er sich riesig gefreut hat. Wir erfuhren von ihm, dass es in seinem Dorf gutes Trinkwasser gab, was wir in Dobo nicht gefunden haben. Darauf setzten wir nach Ujir über und legten am Dorfsteg an. Dort begrüssten uns schon einige Einheimische, besonders der chefisch aussehende Sahid, der unser Führer sein sollte. Wir gingen mit unseren Kanistern an den artesischen Brunnen, der ganz klares und süsses Wasser enthielt. Die Besitzerin des Hofes sagte zur Begrüssung Good bye und machte ein paar Bemerkungen zu den Umstehenden, was diese zu ausgelassener Heiterheit veranlasste. Dann fragte sie, ob wir eine Frau suchten, um uns auf die Probe zu stellen, denn DUA ORANG LAUT, zwei Seemänner von soweit her allein auf einem Segelschiff konnten eigentlich nur Homosexuelle sein. Der Bürgermeister war in Dobo und so übernahm Sahid die Führung durch das Dorf. Im Gegensatz zum christlichen Dorf Lor Lor verfügten die Dorfbewohner über elektrischen Strom, denn einige Handwerker, Schiffbauer, Zimmerleute arbeiteten mit elektrischen Werkzeugen und jedes zweite Haus hatte eine riesige Satellitenschüssel vor der Tür. Das Dorf war wie Lor Lor nach römischem Stadtplan mit gleichen Parzellen quadratisch angelegt, die Gehwege mit feinstem Korallensand bestreut, die Häuser sauber mit beblumten Gärten und schattigen Bäumen. Die grüne Moschee im Zentrum, etwas weiter die ganz neue Grundschule mit grossem Hof und Sportplatz. Inzwischen stiessen immer mehr Einwohner, vor allem Kinder und Jugendliche, zu unserer Gruppe.
Einige Erwachsene baten uns, fotografiert zu werden, mit Freunden, Verwandten, vor ihrem Haus, sogar die Frauen, alle unverschleiert. Eine fröhliche Menschenschar um die zwei PERANCIS (Franzosen), wie Karnevalsprinzen, wälzte sich durch das Dorf. Die Indonesier sind ein sehr offenes kommunikatives Volk, fröhlich, lebenslustig, für jeden Scherz zu haben, und dabei gänzlich unaufdringlich, von natürlicher Würde. Wir haben bisher, ob Beamte, Städter oder Landbewohner, nur die besten Begegnungen gehabt. Grosser Abschied am Dorfsteg, als wir zum Boot zurückfuhren. Die beiden Jungen, die uns das Wasser abgefüllt und zum Beiboot gebracht hatten, fuhren mit Sahid in einem motorisierten Einbaum uns voran, um uns den komplizierten Weg durch das Aussenriff zu zeigen. Gerd bat sie an Bord. Wir rauchten gemeinsam, assen Kokosplätzchen und Pampelmusen. Sie brannten vor Neugier, sich von Gerd das Schiff und seine technische Einrichtung zeigen zu lassen, denn sie konnten nicht glauben, dass das von zwei Mann und sogar von Gerd allein um die Erde gesegelt werden kann. Es kam ihnen eher wie ein Raumschiff vor. Einer der Jungen entwickelte eine einfache, aber wirksame Zeichensprache, um mit mir die Navigation über GPS und Satellit zu simulieren. Er hatte wohl einen Computer bereits im Fernsehen gesehen, jedoch noch keinen realen. Wir schieden als Freunde, lagen am nächsten Tag noch vor ihrer Küste, um zu schnorcheln.
Morgen So 06.08. fahren wir 10 SM weiter nördlich nach Goda Goda, wo es Paradiesvögel geben soll. Mal sehen. Wir brauchen auch wieder Fisch.
Bis dann, herzlich
Gerd-Peter und Volkhard
KEI/KAI-ARCHIPEL VOM 08.08.2006 bis 28.08.2006
http://earth.google.de/download-earth.html
Kai Besar 11.08.06 (Hauptinsel des Kai-Archipels, Pos. 5°24’ Süd, 133°04'260 Ost vor dem christlichen Dorf Ad)
Ihr Lieben daheim,
seit zwei Tagen sind wir in unserem vorgesehenen Hauptsegelrevier im Kai-Archipel angelangt. Am 08.08. haben wir von der Insel Wasir (Aru-Islands) morgens um 4.00 Uhr die Anker gelichtet und haben in einem 14 Stundenschlag bei 7 Knoten die 70 SM mit dem treuen SO-Wind, Vorwindkurs, unter Vollzeug mit ausgestellter Genua auf Lee und Grosssegel auf Luv, nach Kai Besar rübergemacht,
wo wir vor dem christlichen Dorf Wair/Waer (Pos.5°17'301 S, 133°08'049 Ost) in einer wunderschön gelegenen Bucht auf 5 m Sandgrund in Lee geankert haben (weitere Fotos zu Waer und Tual http://picasaweb.google.de/volkhardheinrichs/51WaerTual08140806. Es ist nicht einfach, den richtigen Ankerplatz bei den vielen Korallenriffen und Untiefen zu finden, weil unsere Seekarten nicht genau genug sind. Wir brauchen mindestens 5 m Wassertiefe – Arthur hat 1,50 m Tiefgang und wir müssen immer die Gezeiten berücksichtigen. Der Ankerplatz war fast ideal, wenn da nicht die mächtigen Fallwinde aus den Bergen gewesen wären. Nach 5 Min. Windstelle kamen sie sturmartig angebraust, dann 5 Min. Flaute, dann wieder 5 Min. Starkwind, und rhythmisch so weiter die ganze Nacht. Man meinte den Hauch Gottes zu spüren. Und die Fallen klimperten am Mast, das Geschirr und die Flaschen schäpperten in den Fächern, das Schiff schlingerte, so dass man sich in der Koje verkeilen musste, um nicht herauszufallen. Also Schlafentzug wie auf einer Nachtfahrt.
Am nächsten Morgen, nach unserem ausgiebigen Frühstück und nach dem Besuch von Lambertus (so ist es, liebe Düsseldorfer) und Damianus, mit jungen Kokosnüssen und Bananen an Bord ihres Einbaums (Lambertus u. Damianus Tayanan, Waer, Kecamatan Kei Besar, Utarabarat Kabupaten Maluku Tengara, Tual), steckte ich den Kopf unter Wasser und entdeckte direkt am Schiff in glasklarem Wasser ein herrliches Korallenriff mit vielen Fischen in den Farben des Regenbogens, wie ich sie so schön nicht auf den Malediven gesehen habe. Dazu zahllose Arten von Weich- und Hartkorallen in allen Formen als Habitate der Fischfauna. Wir näherten uns dem Paradies unter Wasser. Obwohl ich die kleine Harpune dabei hatte, habe ich erst einmal nur geschaut und gestaunt, Engels-, Wimpel-, Neon-, Doktor-, Clowns-, Papageien-, Kaiserfische, usw. zu Hauf, und schliesslich schwebten 5 mächtige Napoleonfische im Verband majestätisch an mir vorbei ins Tiefwasser. Gerd konnte noch nicht schnorcheln, weil er sich bei einem heftigen Ankermanöver das Schienbein verletzt hatte, und die Wunde ausheilen musste. Aber er wollte wie ich frischen Fisch essen, als Sushie mit japanischer Meerrettich und Sojasosse oder zubereitet, zumal uns auf den Strecken Grossfische, Thunfische oder Schwertfische, drei teure Köder von den Schleppleinen gefressen hatten. Das Jagdglück war uns nicht hold. Wenn ich plötzlich die farblich perfekt an ihre Umwelt angepassten mächtigen Barsche an ihren Augen vor ihren Wohnhöhlen entdeckte, war meine Schrecksekunde 5/10 Sekunden länger als die ihre, um den Abzug zu betätigen. Mit einem gekonnten Schwanzschlag verabschiedete sie sich in ihren Fuchsbau mit unzähligen Ausgängen. Da kann der Schnorchler endlos warten Am Abend bin ich nochmals ins Riff gestiegen und habe bis Einbruch der Dunkelheit darin herumgestöbert. Als ich nichts mehr sehen konnte, bin ich zum Schiff zurückgeschwommen. Der Skipper hatte sich schon grosse Sorgen gemacht und gedacht, dass er eventuell alleine weitersegeln müsste. Marie-Claude kennt sehr gut diese schlimme Seite an mir. Der Volkhard kann nicht aufhören, wenn es ihm gefällt. Als Strafe hat mir Gerd die Schnorchelzeiten streng bemessen, mit Abmelden und Zurückmeldung beim Kaleu (Kapitänsleutnant) und 30 Palsteks (wichtigster Schifferknoten), in 5 Minuten gestoppt. Wenn ich nur einen Fisch geschossen hätte, wäre das ganze Donnerwetter an mir vorbeigegangen. Ich habe Besserung geschworen.
Inzwischen haben wir den 14. August und wir liegen derzeit in der brausenden und schwindelerregenden Provinzhauptstadt von Molukku Tenghara, Tual, im islamischen Viertel vor einer Moschee vor Anker (Pos. 5°38'490 S 132°44'429 East). Der Muezzin weckt uns pünktlich um 4.30 Uhr. Uns sind sämtliche Vorräte ausgegangen, bis auf das leckere Bergwasser, das wir in Waer bei Lambertus mit dem Beiboot von der Insel Kai Besar mitgebracht haben. Diese Vorräte haben wir heute Morgen
auf dem Markt von Tual ergänzt, einen grossen Ruck- und einen Seesack voll Gemüse, Obst, Zwiebeln, Kloblauch, Erdnussbutter, cabin bread (Schiffszwieback), Gurken, Apfelsinen, Mangos, Süsskartoffeln, Maniok, Fischbrot (Kropok), Erdnüsse, Marmelade, Eier, Ingwer, Gurken, Bananen, Kokosnüsse, Mandarinen, Pampelmusen, usw. für die nächsten Wochen Wildnis. Dazu noch zum Knabbern, süss und salzig, für die Sundowner. Gestern hat Gerd eine Schubleere gekauft. Weiss jemand von euch, was das ist??? Wer hat eine Schlosserlehre gemacht?? Nun, das braucht man, z.B. um den Durchmesser der Schraubenwelle zu messen, für die Gerd eine verschlissene presse étoupe zu kaufen und zu montieren hat, die verhindert, dass Seewasser über die Umdrehungen der Welle ins Boot eindringt. Wir mussten schon ein Mal heftig lenzen, sprich Seewasser aus dem Boot pumpen. Schubleere heisst auf Indonesisch SIGMA SIGMA. Gerd hat das Ding in mehrerer Geschäften auf Indonesisch erklärt und dann hat man uns das Richtige, die SIGMA, gebracht. Reife sprachliche Leistung. Heute ist Sonntag, der auch im islamischen Indonesien für Büros gilt. Deshalb kann ich mein Rückflugticket von Tual nach Ambon über Makasar nach Denpasar (Bali) erst morgen kaufen. Am Bankautomaten, der keine Creditcards, Visa oder Master, akzeptierte, dafür aber ganz einfach die Bankkarte mit Maestro. Der Höchstbetrag, den man gewinnen konnte, waren 500.000 Rupia. Ich war von dem Glücksautomaten so begeistern, dass ich noch fünf Mal mit der gleichen Nummer die gleiche Höchstsumme gewann. Danach war die Bank gesprengt und es kamen keine 50.000-Scheine mehr heraus. Mit 3 Millionen hatte ich aber das grosse Los gezogen und die Summe reicht für den Flug von hier bis Denpasar, von wo ich die Anschlussflüge nach Singapore, London und Nizza haben werde. Aber vorher werden wir im Kei-Archipel herumsegeln und weiter Ausschau nach der Insel unserer Träume und nach dem irdischen Paradies halten. Wir hätten noch viel zu erzählen, was uns alles in den letzten Tagen an Abenteuern passiert ist, aber Gerd legt Wert darauf, dass diese Mail an euch jetzt rausgeht. Vielleicht später mehr, wenn wir die unbewohnte Insel mit dem Regenwald bewachsenen Berg in der Mitte, dem schneeweissen Strand, dem jadegrüne Kristallwasser in der Lagune nebst Korallenaussenriff mit den Tausenden exotischer Fische gefunden haben.
Es grüssen euch herzlich
Eure beiden écumeurs des mers (Seebären mit Vollbart)
Gerd-Peter (casse-cou) und Volkhard (tête brûlée)
Nachspiel zum Kai-Archipel: Gerd Peter schrieb am 17.09.2006 folgende Mail an Volkhard nach seiner Rückkehr nach Frankreich
Kei Tanimbar, 17.09.2006
Hallo, casse-cou!
ich glaube la tête brulée war für mich reserviert! Aber deine MCL weiß das besser! Ich bin beruhigt ueber deine Ankunft daheim! Hatte mir schon etwas Sorgen gemacht! Waere ja zu bloed gewesen, wenn auf dem letzten, zivilisierten Teil der Reise noch etwas passiert waere! Freut mich, dass Bali dich in seinen Bann gezogen hat. Wer einmal da war, kommt immer wieder! Aber dass du dann im Rotlichtviertel in Singapur absteigst! Na ja, das machen eben die Seefahrer so, ist gute Tradition! Du hattest ein Schweineglueck mit dem Wetter hier: seit einer Woche stuermt es mit bis zu 2 m hohen Wellen und seit 2 Tagen regnet es nachmittags! Nach allgemeiner Auskunft soll dies jedoch nur eine voruebergehende Stoerung sein und Oktober und November akan bagus! und der Westwind soll erst Ende Dezember kommen mit ombak besar!!! (großen Wellen) Was sagen die Pilotcharts dazu? Ich habe Martine gesagt, dass du sie kontaktierst. Vielleicht kannst du ihr die Geschichte mit den memory sticks erklaeren, damit sie etwas Entsprechendes kaufen kann! Hab viel Schoenes erlebt inzwischen und weiss jetzt ganz genau wie der Arak-sopi hergestellt wird! Siehe unten!
Meine Reiseroute:
31.08.pulau (Insel) NGAF:05°36,791S 132°35,028E 02.09.pulau HAEU:05°40,989S 132°38,183E 04.09.pulau WARBAL? DIE SOPI INSEL!05°48,841S 132°35,021E 09.09.pulau KAI TANIMBAR:05°59,24S 132°27,501E 13.09.KEI KECIL DESA OHOIDEERTITUT!!!!!!!!!!!!!!!!QUEL NOM! 05°55,118S 132°41,604E 17.09. DESA TAMANGIL KAI BESAR !05°449,093S 132°54,262E
JA UND DER ATEM GOTTES HAT MICH WIEDER!!!!! (auf Kai Besar, Hauptinsel) Aber auch das Bergwasser und ein wunderschoenes Riff,
wo ich heute Morgen nach der Grosswaesche einkaufen war: ein picot und eine loche! Das gibt wieder ein gutes Pfaennchen! So und hier noch Kopien von franzoesischen Berichten: encore un ancrage idyllique! Près d un village accueillant – WARBAL - et d’un récif pour faire les courses! Aujourd’hui un beau bec de cane et trois picots! Hier soir, trois jeunes pêcheurs, Sius, Leo et Thinius sont passés me voir, toujours aussi impressionnés par le bateau et mon périple! Ce matin j’ai rendu visite à Sius au village. Il a une jeune belle femme, Rachel, de 26 ans et déjà 5 enfants! Sa spécialité c’est la fabrication de sopi, c’est de l’arak fait maison! Pas mal du tout! J’ai dû en goûter à 8 heures du matin! Alors, je leur ai expliqué comment faire notre cocktail: un cinquième de sopi et quatre cinquièmes de jus de jeune noix de coco: enac!!! (merveilleux).Ils vont venir demain soir au bateau pour un sundowner pour goûter cela bien frais! Alors, il m a bien expliqué et montré comment est la procédure: il coupe la fleur du cocotier, il y laisse à peu près 10 cm et là, il récupère le jus très sucré dans une bouteille; ce jus fermente pendant trois jours et puis il fait la distillation: il a construit un alambic primitif mais génial: un récipient en tôle (sous lequel il fait un feu de bois) d’où sort un tuyau de bambou vertical par le toit, ensuite un bambou horizontal dehors et un autre qui revient dans la maison. L’alcool monte et refroidit dans les bambous dehors et le liquide bien clair est récupéré dans une bouteille! Et le résultat n’est pas mauvais du tout!
J’ancre en ce moment devant Kei Tanimbar, l’île la plus au sud des Kei. Le récif est immense mais pas très intéressant, il y a beaucoup de vent et cela bouge! Avec la marée montante, je suis allé cet après-midi au village, Kei Tanimbar sama sama. Il se trouve tout au fond d’une baie, malheureusement accessible seulement avec l’annexe. J’ai dû faire 6 km, mais cela valait la peine! Il se situe sur deux étages, liés par un immense escalier en béton! Le chef du village était en train, avec une vingtaine d’autres hommes, de construire un centre de télécommunication, bon ils étaient en train de faire les fondations, mais il m’a expliqué que cela va fonctionner avec des panneaux solaires et qu il y aura internet, j en doute quand même! Ce qui est très spécial dans ce village: il y a 4 religions: musulmans, catholiques, protestants et hindous! Et tout le monde s’entend bien! Jusqu’à maintenant, il y avait une religion par village! En me promenant , une petite fille à la main, je tombe sur une fête: évidemment, c’était une upacara (fête, cérémonie) des hindous! On m a invité à manger, il y avait abondance! J’ai goûté au "Marmorkuchen", exactement le même que celui que maman faisait dans ma jeunesse! Cela les a beaucoup amusés! Ibu de la maison m’a montré un livre d’un anthropologue français qui a vécu parmi eux pendant 3 ans, il y a 27 ans! so jetzt wesste Bescheid, nee!! Und ich muss jetzt zu meinem sundowner, heute leider ohne mata hari (Sonne)! Volkhard, es war eine grossartige Zeit mit dir, auch ich danke dir von Herzen! Vielleicht tahun mukalagi (im nächsten Jahr)?
Gerd
Zwischen den Inseln Godon und Er (Kei Kecil), den 17.08.06, Pos. 5°33'679 Süd 132°34'747 Ost
Nach dem Trubel der Stadt Tual, Kai Besar, und den Einkäufen für die nächsten 2 Wochen haben wir gestern einen kurzen Schlag zur Insel Krus gemacht, wo wir geschnorchelt haben, aber die Unterwasserwelt war zwar schön, doch nicht so schön, wie wir sie heute
vor der Insel Godon gefunden haben: ein Paradiesgarten unter Wasser, mit allen Weich- und Hartkorallen in allen Farben, dazu eine riesige Vielfalt von Fischen, die das Kaleidoskop nochmals intensivierte. Nach den guten Restaurantessen in Tual mit indonesischer Reistafel und mehrmals Sate (Fleischspiesse mit Erdnusssosse und Klebereis) hatten wir riesigen Hunger auf frischen Fisch.
Volkhard hat einen Diamantrochen geschossen, den wir heute Mittag und Abend gegessen haben, Gerd hat für den abendlichen Sushi mit Papageifisch gesorgt. Wir liegen vor einem Fischerfloss, auf dem 7 Fischer mit Kerosinlampen nachts Fisch fangen, der in Eiskisten verpackt morgens mit dem Schnellboot, 2 X 40 PS Aussenborder, sofort zum Flughafen Tual gefahren wird. Der Fang geht dann frisch per Flieger nach Hong Kong oder Taiwan. Unsere Nachbarn haben uns heute Abend eingeladen, ihnen beim Fischen zu zuschauen. Mal sehen. Wir berichten davon morgen.
In Tual hat Volkhard zum 30.08. nach langen sprachlichen Mühen für Gerd ein Millionen schweres Flugticket von Tual nach Ambon, von dort nach Makasar (Sulawesi, ehem. Celebes), von dort nach Denpasar (Bali) erstanden. Die verbleibende Zeit werden wir im Kai-Archipel kreuzen, von Insel zu Insel, ideales island hopping. Dieses ist ein völlig unerschlossenes Segel- und Schnorchelrevier. Die Inseln sind meistens unbewohnt, mit Schnee weissen endlosen Stränden und dahinter liegendem Kokospalmen und unberührtem Regenwald, manchmal schwer zugänglich wegen der endlosen vorgelagerten Korallenriffe. Es ist jedes Mal ein Kunststück, den richtigen Ankerplatz im Windschatten mit max. 12 Meter Grund und möglichst Sand zu finden, denn wenn der Anker in einen Korallenstock fällt, kann sich die Ankerkette verwickeln und das bedeutet beim Ankerlichten eine Schinderei unter der Sonne mit Zerstörung der Koralle.
Mit dem Fischerfloss war nicht viel. Um 21 Uhr sind wir im Beiboot rüber gerudert, eine kleine Spazierfahrt durch die sternenübersähte pechschwarze Nacht unter der Milchstrasse. Am Floss angekommen wurden wir von den Fischern freundlich begrüsst. Anlegen war kein Problem, auch das Aufsteigen nicht, aber dann mussten wir feststellen, dass die Plattform nur aus schmalen Balken bestand, über die wir bis zur Wohnhütte im Dunkeln hätten laufen müssen. Und Volkhard, immer auf der Suche nach authentischen Bildern, hatte seine Videocamera mit. Die Fischer balancierten auf den schmalen und wippenden Balken mit schlafwandlerischer Sicherheit. Uns kamen jedoch Bedenken ob unseres Alters und des verlangsamten Gleichgewichtssinnes. Also nahmen wir von diesem Vorhaben Abstand, bedankten uns artig bei den Fischern für die freundliche Einladung. Unter ORANG LAUT, Meermenschen ist die Verständigung einfach, direkt und ehrlich. Die Fischer lachten herzlich über unsere Ungeschicklichkeit, sie lachten uns aber nicht aus, wie in unseren Breiten üblich, wo jeder seine Überlegenheit stetig unter Beweis stellen muss, denn sie waren voller Hochachtung für unsere seemännische Fähigkeit, nur mit der Kraft des Windes auf der Hochsee bei jedem Wetter und Wellengang weiteste Strecken zurückzulegen. Wie viele Fischer kannten sie die Kais als ihr Revier in und auswendig, aber darüber hinaus nichts von der Welt.
So, das wär’s für heute, 18.08., der Volkhard muss im Riff für den Mittagstisch einkaufen gehen und Gerd muss auch noch schreiben.
Gehabt euch alle wohl
Herzlichst
Gerd Peter und Volkhard, eure DUA ORANG LAUT
Devant l’île Taam au village Ngurbin, le 21/22-08-06
Insel Taam vor muslimischem Dorf Ngurbin, 21./22.08.06, Position 5°43'573 Süd – 132°10'096 Ost
J’écris en français aujourd’hui, une fois pour les francophones.
J’ai entamé DEJA la dernière semaine dans l’archipel Kai, où nous croisons d’une île à l’autre chaque jour. Je dois prendre le 30-08 à 4. 30 heures pour Ambon, puis à Makasar (Sulawesi, Celebes), puis à Denpasar (Bali) sur 2.000 kilomèrtres, où je resterai 5 jours. Gerd m’a donné des bonnes adresses à Ubud, où il a vécu 6 mois.
Nous sommes donc venus ici, parce qu’un pêcheur rencontré en route la veille nous a dit sur la question de Gerd ADA AIR MINUM, que l’eau de l’île de Taam est BAGUS, très bonne, en effet. C’est l’eau de source, de la montagne et de la forêt vierge, dont nous en avions bien besoin et dont nous sommes très friants depuis la bonne eau de Wair, de même provenance, sur l’île principale de Kai. Très souvent, les villages sur une île plate souffre de carence d’eau potable qu’ils puisent dans des puits très profond, mais qui peuvent tomber à sec pendant la période de sécheresse comme maintenant. Hier soir, après avoir jeté l’ancre, devant le récif du village, un pêcheur de Ngurbin nous a rendu visite. Les derniers visiteurs de cet endroit étaient des Australiens, il y a 5 ans. Hakim avait 9 enfants, 5 filles et 4 filles entre 13 et 30 ans. Gerd a toujours un paquet de petits cadeaux pour lier amitié avec les autochtones. Pour les Indonésiens, tout étranger est un nabab, surtout s’il vient en voilier de France. Deux hommes venant de si loin seulement par le vent avec un bateau à peine plus grand que les leurs, ils n’en reviennent jamais, même s’il voient la technique moderne de navigation dont ils ont peu de connaissances, puisqu’ils vivent d’une façon très sommaire avec peu de ressources dans une nature splendide comme devaient vivre nos arrières-grands-parents au début du 19e siècle. On nous demande tout de suite des médicaments contre le mal de dos ou de dents et le rhume. Gerd a acheté un paquet d’un médicament polyvalent qui calme et soulage. En plus notre Hakim voyait mal et il a montré les lunettes de lecture de Gerd. Mon ami, connaissant ce problème, en avait aussi amené un paquet fabriqué à Hong Kong, de différentes dioptries. Notre pêcheur fait un essayage intense de tous les modèles en lisant dans le guide d’indonésien de Gerd, en disant qu’il ne pouvait plus lire le Coran. Malheureusement, il manquait un petit bout au modèle qui lui allait le mieux. Mais il a finalement opté pour le modèle en fausse dorure, très heureux. Allakbar, Dieu est grand.
Après, il a demandé des petits cadeaux pour ses enfants dont il en avait amené deux garçons. Gerd en sort une collection de petites voitures et en donne deux aux garçons. Hakim pas bête, en demande trois autres pour ses autres garçons, et Gerd pas bête lui rappelle que les garçons de trente ans ne jouent plus aux petites voitures. Alors Hakim a demandé des cadeaux pour ses 4 filles. En voilà que le père Noël sort d’abord deux, puis après insistance de Hakim, quatre bracelets. On se sent un peu comme des porteurs de salut, qui font voir les aveugles et marcher les claudiques. Les îliens n’ont plus de mauvais souvenirs des Portugais, des Hollandais ou des Anglais. Et le gouvernement indonésien, de caractère foncièrement militaire, semble bien réussir la tolérance ethnique et religieux, condition nécessaire à l’intégration des peuples, des cultures et des religions du plus grand archipel du monde.
Donc, nous débarquons le lendemain (aujourd’hui 21) avec notre pneumatique plein de nos bidons en plastique vides et notre linge sale de 4 semaines. Le sel de la mer commençait déjà à nous rentrer sous la peau. Sur la plage du village, l’habituel attroupement des villageois en guise de comité de fête et de bienvenue, et au milieu Hakim, avec ses nouvelles lunettes de lecture sur le nez comme un imam arabe. Il nous propose d’être notre guide à travers le village, surtout à la source de la montagne,
en passant devant un magnifique bateau en construction, tout en bois exotique, une merveille d’artisanat selon toutes les règles de la mer, et la mosquée à moitié repeinte. Tout le monde dans la rue ou devant le parvis de la maison, parce que nous étions la distraction de l’année. Nous ne visitons pas le village, le village nous visite. Comme c’est facile d’inverser les rôles et d’être célèbres, en tant que simples mortels, dans cette contrée reculée.
Et quand ils voient mon appareil photos, on me demande de faire des photos d’eux, mêmes des femmes, des vieilles gens avec leurs petits enfants sur le bras. Puis les gens me remercient en me serrant la main et ils veulent voir leur photos sur le petit écran de mon camescope. Je lève le pousse en signe d’approbation en disant BAGUS (beau, joli) comme le roi loustig de Westphalie, et tout le monde éclate de rire de contentement. Les enfants portent les bidons et les sacs de linge en triomphe et le cortège joyeux se dirige, tel au carnaval ou à la rentrée de César vainqueur dans Rome, vers la source au bout du village à l’orée de la forêt vierge, « Am Brunnen vor dem Tore». Nous ne jetons pas de bonbons ou des sesterces, mais des SELAMAT PAGI (bonne matinée) à droite et à gauche. Tout le monde y répond en souriant. De temps en temps, quelqu’un mettait les pouces et les index en rond devant les yeux en signe de lunettes. Sacré Hakim, il avait répandu la fausse nouvelle dans le village que les étrangers avait un bateau plein de lunettes, mais nous n’étions pas marchands, seulement opticiens de fortune. Je peux maintenant imaginer un peu l’accueil des Portugais aux Maloukkes, il y a tout juste 500 ans et la déception qu’ils ont causé aux pauvres autochtones après.
Nous sommes tout de même arrivés à la source, finalement, une grande citerne, alimentée par un ruisseau. Des femmes y lavaient leur linges et se douchaient, toutes habillées.
Lorsque nous avons commencé à laver notre linge sale en public, nous étions entourés, comme sur une scène de théâtre, de 4 rangées de spectateurs et de spectatrices, du bébé jusqu’à la grand-mère. Une femme qui voyait avec pitié que nous n’avions qu’un pauvre seau pour tout ce linge nous a prêté une grande bassine en plastique. En tant que musulman(e)s, les spectateurs n’ont jamais vu de leur vie des hommes laver leur linge. Nous étions très fiers de notre leçon d’émancipation. Bien entendu, des commentaires savantes des femmes fusaient autour de nous. Quel bonheur pour notre vanité d’hommes que nous y comprenions si peu, mais ils en avaient aussi qui nous applaudissaient après chaque rinçage et surtout lorsque nous tordions le linge à deux comme des lutteurs turcs, notre bon public nous encourageait à en faire sortir la dernière goutte. En tant que final, nous avons pris la douche en shorts, MANDI, MANDI. Gerd s’est même lavé les cheveux au shampoing. Maintenant, nous savons de nouveau ce que c’est un bain public, que nous connaissions pourtant bien après la guerre. Après tout ce lavage, notre public ne nous a pas quitté comme en Europe après la pièce de théâtre, mais nous a accompagné jusqu’au bateau en nous aidant à porter nos bidons d’eau et nos sacs de linge. La femme qui nous avait prêté la grande bassine, m’a montré une petite égratignure dans celle-ci, ce qui voulait dire que nous l’avions cassée. J’étais sûr que non, mais nous étions tellement contents de l’eau pur et du linge propre et de l’accueil chaleureux, que je lui ai demandé combien coûtait une nouvelle bassine. Elle m’a dit 20.000 rupiah. J’ai rit à pleines dents et à plein coeur. Elle devait avoir compris que j’avais deviné son stratagème. Je lui en ai donné 8.000 rupiah, l’équivalent de 4 bassines ou de 2 kilos de riz à Tual. Happy end, fin heureuse, lorsque nous sommes arrivés au pneumatique avec standing ovations de la jeunesse du village, au revoir eux SELAMAT JALAN et nous SELAMAT TINGGAL.
Pleins de bisoux à vous tous
Gerd-Peter et Volkhard, vos deux vagabonds barbus de la mer
Dorf Lengiar auf der Insel Tayandu, Pos. 5°32'093 Süd – 132°22'511, den 26./27.08.06
Unsere letzte Mail ist vom 22.08.06 und wir kreuzen immer noch durch den Archipel der kleinen Kai-Inseln, machen kurze Tagesschläge, weil die Inseln nah bei einander liegen. Ein Stück segeln am Tag und vorher und/oder nachher schnorcheln. Göttlich! Jeden Tag gibt es frischen Fisch, wie bei „Nordsee Fisch frisch auf den Tisch“. Wir sagen, wir gehen im Riff „einkaufen“ für den Mittags- und Abendtisch: Süsslippe, Papageifisch, Rotbrasse, Doktorfisch, Diamantrochen, was uns vor die zwei Flinten kommt, als Sushi zum Sundowner, roh mit japanischem grünen Meerrettich und Sojasosse, der Rest, und was für ein Rest für’s Fest, gebraten oder gekocht. Gerd ist grenzenlos in der Variation seiner „Gerd’s Pfännle“. Heute abend gab es eine neue Kreation „Spaghetti frutti di mare nach Thailänder Art“: Spaghetti indonesisch mit Papagallo und Doktor an Zwiebeln, Knoblauch und Kohl in Kokosnussmilch mit indischem Carry und Ingwer, dazu das letzte frische Bergwasser von Kai BESAR, der Hauptinsel. Wir erleben jetzt die Nöte der christlichen Seefahrt. Uns ist zuerst Pernod, dann Whisky, dann Ricard, dann Bier ausgegangen zur Happy hour oder besser zur l’heure exquise für den Sundowner. Wir haben davon immer ein oder zwei Glas getrunken, um auf dem achterlichen Balkon – westliche Ausrichtung wegen des Windes von SO – die Sonnenuntergänge in vollen Zügen zu geniessen. Gestern Abend haben wir der letzten Flasche von Monsieur Ricard, créateur (!) laut Etikett, natürlich leer, eine würdige Seebestattung gegeben. Aber was ein rechter Skipper ist, hat dieser in der Bordapotheke noch eine eiserne Reserve an Medizin in Form von Wodka Smirnoff, laut Etikett purveyor of the russian imperial court until 1917, denn es könnte ja mal in den Tropen kalt werden. Nur pur wollten wir dieses kleine Wässerchen nicht trinken, weil wir wegen der Knappheit auf Vorratsbewirtschaftung übergegangen sind. Da erinnerten wir uns, dass wir in der Getränkekiste der Plicht vor zwei Tagen frische Kokosnüsse, KELAPA, gebunkert hatten, die uns freundliche Mitmenschen per Schnellboot gebracht hatten. Davon weiter unten mehr. Da wir von den Einheimischen gelernt haben, wie man SEITLICH eine junge Kokosnuss, Brot und gleichzeitig Bier sowie Einkommen als Kopra in dieser Region, mit dem Tauchermesser von den Fasern befreit und dann mit einem gezielten Schlag öffnet, ohne einen Tropfen von deren köstlichen Flüssigkeit zu verlieren, haben wir eine von unserem Vorrat genommen. Man nehme 4/5 gekühlte Kokosnussmilch und 1/5 Wodka Smirnoff, aber bitte nur den Originalen zum Gedenken an den unglücklichen Zar Nikolaus und seine Familie, und trinke diesen Longdrink bei Sonnenuntergang gekühlt auf Position 5°32'093 Süd – 132°22'511. Einfach köstlich. Der Name?? „Gerd Volkhard Arthur“, créateur. Was Monsieur Ricard kann, können wir allemal. Um Meilen besser als der gerührte Martini von James Bond, ein Manhattan Flip oder der Daiquiri mit dem braunen Havanna Club Rhum von dem versoffenen Papa Hemingway, dem Volkhard mit Vollbart immer ähnlicher wird.
Vorgestern hatten wir die Begegnung der dritten Art (Steven Spielberg). Wir hatten gerade gemütlich gefrühstückt, als wir heftiges Motorengeräusch hörten, die unsere stille Einsamkeit vor dem wunderbaren Korallenriff der Insel Walir durchriss. Ehe wir uns versahen, sprangen drei maskierte Männer mit automatischen Waffen auf unser Boot. Uns beiden durchzuckte ein gemeinsamer Gedanken.
PIRATEN!! Wenn sie uns nicht umlegen, dann sind wir mindestens alle elektronischen Navigationsgeräte, Computer, Wertsachen, Geld, Kreditkarten los. So machen die das in der Strasse von Malakka. Dort attackieren die Piraten mit Speed boats sogar riesige Öltanker beim Vorüberfahren, entern diese und erpressen Lösegelder von den Reedern. Die Männer hielten uns in Schach, musterten uns und das Boot ganz genau. Dann fragte wohl der Anführer, wo wir herkommen und was wir hier so treiben. KAMI DUA ORANG PERANCIS/JERMAN DARI PERANCIS: Wir sind zwei Franzosen/Deutsche aus Frankreich. Wonach taucht ihr? Nach Perlenaustern? Nein. Wir schiessen Fische, IKAN, und essen sie, MAKAN. Nach diesem kurzen Wortwechsel nahmen sie die Masken ab und gaben sich als Polizisten aus, nicht etwa Antiterrortruppe, sondern zwei von der privaten Schutzwache der staatlich kontrollierten Perlenzuchtfarmen auf der gegenüber liegenden Insel Tayandu und der Chef, circa 24 Jahre alt, vom indonesischen FBI, der Staatspolizei POLRI, Polizei der Indonesischen Republik. Sie wiesen sich höflich aus, wir studierten, immer noch etwas skeptisch, eingehend die Ausweise, wobei wir lernten, was Alter, Geburt, Herkunft, Funktion auf Indonesisch heisst, so kaltschnäuzig sind wir, denn wie der Kaperer Graf Luckner auf dem Clipper „Seeteufel“ fürchten wir weder Tod noch Teufel und zerreissen Kokosnüsse wie der seine Telefonbücher. Die Atmosphäre begann sich allmählich zu entspannen, wir boten Zigaretten an, sie gaben uns willkommene zwei Makrelen, KOMO, denn wenn uns das Jagdglück nicht hold war, mussten wir „unseren täglichen Fisch gib uns heute“ zukaufen. Wir zeigten ihnen das Boot von innen und erklärten Technik und Navigation, was sie wie Seefahrer aller Länder brennend interessiert. Sie schüttelten aber ungläubig die Köpfe. Vanuatu war ihnen kein Begriff. Ihre Vorstellung ging nur bis Merauke in der östlichsten indonesischen Provinz Papua. Wir zeigten ihnen die Segelstrecke auf den Seekarten des Computers. Nur mit Wind? Sie wussten auch nicht mehr, das nur so die Portugiesen und Holländer sie einst heimgesucht hatten. Wir waren in der Bandasee auf den Spuren dieser Entdecker und Gewürzhändler von einst. Die Gewürzinseln, für Muskat und Nelken, heiss umstritten zwischen den seefahrenden europäischen Ländern, lagen Jahrhunderte lang im ökonomischen Weltinteresse und sind seit Beendigung des holländischen Weltgewürzmonopols durch Pierre Poivre im 18. Jahrhundert total in Vergessenheit geraten. Der indonesische Schwerpunkt, nach Bevölkerung und Wirtschaftsschwerkraft, liegt 4.000 km weiter im Westen auf Sumatra und Java. Wir segeln zwischen den forgotten islands, die niemand besucht, eine einmalige Chance für uns und die freundlichen unverdorbenen einheimischen Fischer und Koprabauern. Auch die anderen globeflotter oder Yachties, wie wir, kennen sie nicht oder lassen sie links liegen. Dieses Segelrevier ist ein Traum mit dem beständigen Südostmonsun im Sommer, auch für Schnorchler, mit unberührten Korallenriffen in aller Pracht und Herrlichkeit. Sie sind allein schon der Garten Eden nach dem Sündenfall, versteht sich, denn wir mussten ja unseren Fisch im Schweisse unseres Angesichts verdienen. In sechs Wochen ist uns kein anderes ausländisches Segelschiff begegnet.
Aber wo war ich stehen geblieben? Ach ja, bei den jungen Kokosnüssen und unseren Piraten. Was hat das denn nun miteinander zu tun? Dschja, ihr werdet sehen und staunen! Auch können wir die unglaubliche Geschichte fotografisch und filmisch belegen.Wir sitzen also gemütlich in der Plicht und plaudern mit unseren Piraten, äh Polizisten. Da fällt der Blick des Einen auf unsere letzte Kokosnuss, die uns Demianus von Waer auf Kai besar von der Palme vor dem Haus von Lambertus geschlagen hatte. Wir sagten MINUM BAGUS, gut zu trinken, und boten sie an. Fachmännisch zeigte der Andere auf die schimmlige Schnittstelle und schmiss darauf unsere letzte Kokosnuss ins Meer. Wir waren zunächst beleidigt, denn so unfreundlich geht man normalerweise nicht mit uns um. Wollten sie uns provozieren? Aufklärung folgte umgehend: junge grüne Kokosnüsse sind zum Trinken und Auslöffeln des Fruchtfleisches gedacht. Einmal angeschnitten, sind sie zum alsbaldigen Gebrauch bestimmt und verderben innerhalb von zwei Tagen. Deshalb schmeckte unsere vorletzte Kokosnuss auch so seltsam. Wir sollten die vom Dorf Ohil probieren. Die wären einmalig. Und so boten sie uns an, davon einen guten Vorrat am Abend auf ihrer letzten Kontrollfahrt vorbeibringen. Wir glaubten nicht so recht daran, aber als wir um 5.00 Uhr aus dem Korallenriff stiegen, kamen sie angebraust mit ihren 40 PS und acht grünen Kokosnüssen.
Der vom FBI zeigte uns, wie man sie gekonnt mit einem Schlag der Machete öffnet. Dann tranken wir Brüderschaft mit Kokosmilch und bekleckerten uns ganz schön mit dem süssen Saft, was zu Stürmen der Heiterkeit bei den Polizisten beitrug. Diese Fremden fangen erst an, richtige Südseefahrer zu werden. Man kann sich leicht vorstellen, dass wir über den Ausgang der Geschichte mit den Piraten sehr froh waren. Nicht nur hat man uns aber auch rein gar nichts weg genommen, wir wurden im Gegenteil fürstlich beschenkt. „Die Polizei, dein Freund und Helfer“ gilt in besonderem Masse für die indonesische Bundespolizei. Aber sind euch schon jemals Polizisten begegnet, die Makrelen und Kokosnüsse bringen. Das sieht man nicht alle Tage, oder?
Noch ein kurzes Gedicht von gestern, 26.08.06, vor dem Dorf Lengiar auf der Insel Tayandu:
Gerd hat zwar ein Schlauchboot mit kleinem Aussenborder, stolz Speed boat genannt. Wenn wir vor einem Korallenriff vor Anker liegen, muss man häufig kilometerweit fahren, um an den Strand aus feinstem Korallensand zu gelangen. Viele Stellen sind so untief, dass der Außenboard-Motor des Dingi hoch gezogen werden muss, und wir zu den Paddeln greifen müssen. Davon hat(te) Gerd zwei aus Plastik, wie sie zu einer aufblasbaren Kinderbadewanne gehören, mehrmals geflickt mit Klebeband und einem handgeschnitzten Ersatzstock. Die Fischer hier haben sehr schön aus einem Stück Edelholz, Mahagoni oder Eisenholz, geschnitzte Stechpaddel, die auch als Seitenruder für die Einbäume beim Segeln dienen. Diese hatten seit langem unsere Begehrlichkeit geweckt. Gerd wollte eins davon kaufen. Kommt der Fischer Hassan zufällig des Weges. Gerd verhandelt kurz über den Preis und schlägt dann spontan in den Handel ein. Ein schönes Stück, ja sogar ein hier vorzeigbares Prestigeobjekt nach Jahrhunderte alter Schnitzkunst, ein würdiges Fortbewegungsmittel für das Beiboot. Wir mussten uns fürderhin nicht mehr wegen der Kinderspielzeuge schämen. Aber wie sollte Hassan denn nach Hause paddeln. Er konnte ja schlecht zu Fuss gehen. Also bot Gerd ihm ganz schüchtern das schlechtere von den schlechten Plastikpaddeln an, was er freudig annahm. Am nächsten Morgen hat Gerd, während der Volkhard im Riff schnorchelte, ein noch schöneres Paddel von einem anderen Fischer – die Fischer haben immer nur eins dabei – erstanden. Wie sollte er zum Dorf zurückkommen? Für ihn kein Problem, er würde mit den Händen rudern, was er dann auch tat. Wir erfuhren im Nachhinein, dass jeder Fischer mindestens zwei unkaputtbare Paddel besitzt und sich jederzeit Neue schnitzen kann. Das Geld, das er dafür bekam, hat er nicht etwa in der Kneipe versoffen, sondern hat dafür den begehrten Reis, NASI, für die Familie als Abwechslung zum ewigen Maniok beim Bürgermeister, dem Hüter der kostbaren Reisvorräte, gekauft. So kamen wir uns weniger beschämt vor, als die Portugiesen oder Holländer, die den Einheimischen einst ihre heiss begehrten Waren für Glasperlen oder Glöckchen abgekauft haben. Wir freuten uns gerade über die zünftigen Paddel, mit denen man richtig in die See stechen kann, als Hassan vom Vorabend auf eine Zigarette vorbeischaute. Er wollte uns das kostbare Plastikpaddel zurückbringen und verstand zunächst gar nicht, dass wir froh waren, die geschenkte Plaste endlich los geworden zu sein.
So, jetzt ist es aber genug für heute, auf dem Weg zur letzten Insel vor dem Abflug am 30.08.
Gehabt euch alle wohl, und wenn ihr uns mal schreibt, so dann NICHT als Antwort auf unsere Mails, weil der Skipper genau darüber wacht, das kein Byte zuviel über Iridium versendet bzw. empfangen wird.
Beste Grüsse von Euren Don Quijote und vom Nacktschnorcheln schon weniger gewichtiger Sancho Pansa, die mit den Windmühlen sprich Groß- und Vorsegel kämpfen.
Gerd Peter und Volkhard
Dorf Yamru auf der Insel Tayandu, 24.08.2006
Noch vier Tage bis zum Abflug von Volkhard in Tual. Wind und Strömung trugen uns nach Norden zum muslimischen Dorf Yamru auf der Insel Tayandu, wo wir sehr freundlich von den Bewohnern
und dem Bürgermeister sogar zum Tee und zu Plätzchen eingeladen wurden. Die Siedlung geht mindestens auf das 18. Jahrhundert zurück, wie man am Eingangstor des Friedhofs sowie an den verwitterten Einfassungsmauern der Gärten aus Korallengestein erkennen kann.
Insel Dula, die Letzte vor dem Abflug von Tual am 28.08.2006
Dort trafen wir auf eine sehr sympathische Großfamilie, die von dem 40 km entfernten Tual mit ihrem alten Motorboot gekommen war,
um ihren Kokoshain und Maniokgarten zu bestellen. Wir setzten mit dem Beiboot zur Insel über und wollten sie eigentlich nicht stören, aber sie sahen uns schon von weitem kommen, begrüßten uns alle sehr freundlich und luden uns in ihr Lager am Strand ein. Von ihnen erfuhren wir die Grundkenntnisse über die Kopraverarbeitung sowie den Maniokanbau. Obwohl wir kein Geld bei uns hatten - wofür auch auf den einsamen Inseln - gaben sie uns fünf frisch gepflückte Kokosnüsse als Proviant. Die Gastfreundschaft ist umso größer in der Welt, je ärmer die Leute sind.
Rückfahrt von Tual (Kei Islands) über Ambon, Makasar, Denpasar - Bali -, Singapur nach Nizza
Hallo Skipper,
jetzt bin ich schon 5 Tage wieder in Les Manons, habe aber wegen des Besuchs der Tennisdamen von Marie-Claude erst jetzt Zeit zu schreiben. Hier mein Bericht mit Hindernissen:
1. in der Nacht vom 29. auf den 30. August hat mich im Hotel in Tual niemand geweckt, aber ich hatte ja sicherheitshalber meinen Wecker gestellt, der es darüber hinaus auch noch tat. Ein Taxi war wie du weißst für 4.15 Uhr bestellt, es war aber keins da. Als ich so ratlos und leicht beunruhigt dastand, fragte mich einer der wenigen Frühaufsteher, wo ich hin wollte. Zum Flughafen! Da kam einer seiner Freunde mit einem Moped des Weges. Den fragte er, ob er mich zum Flieger bringen könnte. Der sagte spontan ja. Mir blieb garnichts anderes übrig, als mich mit meiner Riesentauchertasche nebst Handgepäck ohne Schutzhelm hinter ihm aufzuschwingen. Ich fasste ihn bei der Schulter, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. In 10 Minuten kamen wir auf dem Militärflugplatz an, dessen Rollfeld für die wenigen Flüge nach Ambon diente. An der bewachten Schranke übernächtigten einige Fluggäste auf Feldbetten. Der Unteroffizier hob diese um 5.00 hoch und alle 20 Fluggäste strömten zur Abfertigung in eine kleine Baracke. Das Flugzeug, eine Turbopropmaschine vom Typ Dash 30-8, hob pünktlich ab. Ich saß aber auf der falschen Seite, um dich und Arthur beim Start noch zu sehen, aber einige unserer besuchten Inseln habe ich aus der Luft noch ausmachen können. So kenne ich auch deine nächste Destination, die Bandainseln, die auf dem Nordwestkurs nach Ambon fast mittig liegen. Dieser Archipel ist winzig im Vergleich zu dem von Kei. Um 8.00 Uhr landete ich in Ambon Patimura Airport, ganz modern und für Jets ausgelegt. Ich war nach sechs Wochen wieder in der Zivilisation angekommen. 10 Minuten zum Umsteigen mit Sicherheitscheck für 100.000 Rupiah, der NICHT im Flugticket enthalten war. Wichtig zu wissen für Martine. Gottseidank hatte ich noch etwas indonesisches Geld von meinen Millionen übrig behalten. Mein Gepäck wurde von Wings nach Lion Airlines durchgecheckt, sonst hätte ich den Flieger nach Makasar verpasst. Dann lief alles ganz cool bis Denpasar ab, das ich gegen 1.00 Uhr erreichte, nach Maschinenwechsel in Makasar und netter muslimischer Begleitung - wir sind keine Terroristen! - , eine Gruppe von Folkloretänzern von Südsulawesi, die zum Festival auf Staatskosten nach Bali flogen. Denen konnte ich auf Englisch einige unserer besten gemeinsamen Streiche erzählen und unsere Fotos zeigen. Sie wollten mich zu ihrem Festival mitnehmen. Die Keis waren aber für sie und andere Indonesier ein weißer Fleck auf der Landkarte. Am Ausgang des Flughafens nahm ich wie von dir empfohlen ein Taxi nach Ubud, 175.000 Rupiah Festpreis.
2. Gegen 14.30 Uhr stieg ich dann vor "Arjana Accommodations" aus und traf die Söhne der Eigentümer, die recht gut Englisch sprachen. Ich richtete deine besten Grüße aus und sie boten mir spontan "Peter's place" an, den Eckbungalow, sehr spezial, wie du gesagt hast. Die sehr netten Leute konnten sich noch sehr gut an dich erinnern und fragten, was du derzeit so treibst. Das war natürlich für mich wieder die Gelegenheit, unsere Geschichten zu erzählen. Sie waren voller Hochachtung für deine/unsere seemännischen Leistungen. Sie fragten auch, wann du nach Bali segeln würdest. Arjana ist in der Tat ein magischer Ort mit den Haustempeln, dem Freiluftbett, dem Reisspeicher und dem blühenden Garten, so recht angetan, um sich in Bali geistig einzufühlen. Was ich in den wenigen Tagen von Ubud, Umgebung, Tempeln, Reisfeldern, Vulkan und See Batur, Kintamani, Gyangiar zu Fuß, per Fahrrad, Sammeltaxi gesehen habe, die freundlichen Leute, die ich kennen gelernt habe, die umwerfende Vegetation, die vielen Blumen und die Früchte, die überall in der Luft liegende Geistigkeit haben mich total begeistert und in ihren Bann gezogen. Du hast mir nicht zuviel versprochen. Es hat voll eingeschlagen. Ich wollte garnicht mehr weg.
Der Abschied fiel mir schwer, aber ich würde ja wiederkommen, vielleicht im nächsten Frühjahr mit Familie. Ich sollte am 5. September um 20.05 Uhr mit Singapore Airlines nach Singapore fliegen und hatte um 17.00 Uhr einen Platz im Überlandbus zum Flughafen Ngurah Rai gebucht, der mich dann um 17.30 Uhr verspätet abgeholt hat. Jede der Tausende von Schrauben im Bus war locker, und ich hatte auch eine locker, mich auf diesen Transport einzulassen. Der Oldtimer keuchte 30 km/h durch die Dörfer und den abendlichen Berufsverkehr. Meinen Flieger sah ich an jeder Ampel davonfliegen und ich schwitzte Blut und Wasser, indem ich jeden Meter und jede Minute die mögliche Ankunft am Airport hochrechnete. Um 19.40 Uhr kam ich dort an, nachdem der Busfahrer auf der vierspurigen Straße nach Ngurah Rai mir zuliebe seinem Vehikel die Höchstleistung von 70 km/h abverlangt hatte. Ich fürchtete sehr, dass es auseinander fallen würde. Schweißgebadet hechtete ich zum Zoll, die mich mit Blick auf die Uhr vorwurfsvoll ansahen. Ich stammelte was von trafic jam und schon war ich durch. Der Flugsteig war noch nicht geschlossen, weil der Flieger 20 Minuten verspätet starten sollte. So ein Schwein/Glück haben nur so naive Leute wie ich. Gegen 23.00 Uhr kam ich in Singapore Shangi an, buchte ein Sammeltaxi und ein billiges Hotelzimmer im Geilangviertel, ohne zu wissen, was das ist und fiel um Mitternacht in einen komatischen Tiefschlaf, aus dem mich auch der nächtliche "Verkehrslärm" in den Zimmern neben, unter und über mir nicht reißen konnte.
3. Am nächsten Tag stellte ich fest, dass ich im lustigsten Rotlichtviertel von Singapore gelandet bin, mit Straßenmärkten, hunderten von kleinen Restaurants mit der köstlichen Küche aus aller asiatischer Herren Länder. Essen, Trinken, Reden und Liebe machen sind hier noch eins in der Öffentlichkeit und die Leute feiern gemeinsam in bunter Gesellschaft die Nacht durch. Unter meinem Fenster war der indische Kontakthof, ohne Lärm. Eine wichtige Kontrasterfahrung im Vergleich zu anderen Rotlichtquartieren auf der Welt. Die Mädchen waren garnicht aufdringlich. Auch fühlte ich mich auf der Straße nie bedroht. Das war für drei Tage meine Heimat.
Ich ging den ersten Tag zu Fuß, um die Innenstadt zu erkunden, lief mir Blasen mit den ungewohnten Schuhen, den zweiten Tag habe ich mehrere Rundfahrten auf einem offenen Doppeldecker gebucht, war in Little India, im Botanischen Garten, in Chinatown und auf dem Straßenmarkt, wo ich geschälte Durian kaufte und etwas davon aß. Das hätte fast zu meiner Verhaftung in der von Franzosen gebauten ultramodernen Metro geführt. Die Leute um mich rümpften die Nase und sahen mich scheel an. Klar, nach 6 Wochen segeln mit Gerd auf zwei Weltmeeren kann man schon ein wenig riechen, aber doch nicht so. Ein mittelalterlicher Herr wies diskret nach oben auf das lustigste Verbotsschild der Welt hin, eine rot durchgestrichende stachlige Stinkfrucht, eindeutig und in einer Reihe mit Rauch-, Trink-, Ess- und Kaugummiverbot. Na, da war ich aber froh, als ich zuhause war. Das hätte mich leicht 1000 Singapore Dollars kosten können. Vor lauter Freude habe ich die ganze Stinkfrucht aufgegessen, gewöhnungsbedürftig, aber schließlich köstlich. Am letzten Tag, 8. September, sollte mein Flug um eine Minute vor Mitternacht mit British Airways nach London und Nizza gehen. Ich nahm mein Gepäck, schleppte es unter beträchtlichem Wasserverlust zur Metro und zum Flughafen Shangi, für den early check-in, fuhr dann wieder in die Stadt zurück zum Zoo, wo ich den Vor- und Nachmittag verbrachte. Dieser Zoo ist ein Tip. Nicht nur habe ich "La Grande Dame", die berühmteste Orang Utan-Frau der Welt gesehen, sondern auch die meisten Tiere im Regenwald in Freigehegen in natürlichem Habitat, Herrn Hagenbeck sei's gedankt. Gegen Abend wollte ich an der Metrostation noch einmal in einem der riesigen Freilichtrestaurants mit Duzenden von kleinen Garküchen innerhalb eines Wohnblocks richtig lecker asiatisch essen und noch eine Aktive rauchen. Da wies eine nette chinesische Kellnerin, die gerade eine Promotion für Carlsberg (sic wie "Prinzinger") und Guiness Stout machte, auf den roten Streifen neben meinem Tisch und auf das Rauchverbot hin. Ein Wechsel zum Nachbartisch mit einer netten Dame und einem kühlen Carlsberg und ich war wieder gesetzestreu. Die Dame erwartete noch drei chinesische Herren, aber ich könnte mich der Gesellschaft anschließen, wie im Uerige. Die Herren sprachen kaum Englisch, die Dame dolmetschte zwischen ihnen und mir. Sie bestellten diverse einheimische Speisen, die ich noch nicht kannte. Von allem musste ich probieren, es schmeckte alles fantastisch. Ich spendierte einige Berglitchies von meinem Reisevorrat. Die Kerne schmecken wie frische Mandeln. Die Herren gingen dann zum heavy drinking über und mixten Carlsberg mit Guiness, was natürlich die Wirkung erhöhte. Dem konnte ich mich mit Mühen entziehen. Sie hätten alle allzu gern gesehen, dass ich meinen Flieger verpasst hätte. Am Flughafen musste ich leider feststellen, das der Flug über Qantas für BA gebucht VIER Stunden Verspätung hatte. Die hätte ich so schön in der fröhlichen chinesischen Gesellschaft verbringen können. Schon wieder so eine Nachtfahrt, aber ohne Ruderwache. Kein Auge habe ich zugetan, an den armen Jérôme gedacht, den ich nicht benachrichtigen konnte und der sich die vier Stunden in Nizza um die Ohren hauen musste. Vier Filme habe ich geschaut, das Essen war schlimmste Kantine, so ein Absturz, aber meine Freude über das Wiedersehen mit meiner Familie trotz Erschöpfung ungebrochen.
O, lieber Gerd, du schaust schon auf die Bytes von Iridium, aber lasse dir nur noch einmal herzlich für die fantastische harmonische Auszeit mit dir danken. Ich werde deine Gesellschaft und die von Arthur in bester Erinnerung bewahren und oft an euch beide denken, damit es euch immer gut geht. Neptun, dem wir so manche Flasche geopfert haben, möge euch vor allen Fährnissen, Pannen und Havarien bewahren. Ab der nächsten Woche nehme ich Kontakt mit Martine auf und arbeite deine To do Liste ab, die du mir aufgetragen hast.
Sei auch herzlich von meiner family gegrüßt, die eigentlich ganz froh ist, dass ich die kleine Weltreise mit dir wohl und voller Lebensenergie überstanden habe.
Dein dankbarer Coskipper
Volkhard (Casse-coup oder tête brûlée, wer war wer?)
P.S.: Melde dich mal zwischendurch oder gib deine Position für die Landratte durch.
ÜBERFAHRT VON KEI NACH BANDA UND AMBON IM NOVEMBER 206
(Gerds Email vom 6. Dezember 2006)
hallo volkhard
danke fuer deine mail vom 17.11. deine umstellung vom asiaten zum europaeer kann ich gut nachvollziehen, demnaechst wird mich das auch treffen und nach 2 jahren abwesenheit wird der schock noch groesser sein! Hier ist es inzwischen fast unertraeglich heiss geworden, nur unter wasser ist es noch auszuhalten. wind gibt es praktisch nicht mehr, gut dass der motor funktioniert! du hattest dir wirklich die beste zeit ausgesucht und auch die schoensten inseln! aber der reihe nach:
am 3. 11. sind wir von tual gestartet, unser erster ankerplatz war pulau podol 05°34,171S 131°56,172E mit gutem wasser und einem schoenen riff.am 5.11. pulau wonin 05°34,171S 131°55,621E EIN SCHILDKROETENPARADIS. dann ein schlag nach norden 6.11. pulau kur,desa kanara, 05°19,803S 131°58,149E, 8.11.PULAU KAIMAR 05°08,630S 132°00,785E. 11.11. PULAU TEOR 05°45,754S 131°45,363E. von dort eine uebernachtfahrt zu den bandas! erste station: pulau hatta, 04°34,667S 130°01,721E mit einem schoenen korallengarten! meine jagdkuenste haben sich inzwischen verbessert und ich bringe regelmaessig etwas nach hause! dann die hauptinsel der bandagruppe, pulau banda naira, wo wir das glueck hatten dem jaehrlichen wettrudern -kora-kora- zusehen zu koennen! die stadt und die bucht sind leider sehr schmutzig und teuer! die beiden nebeninseln , ail und nailaka dagegen sind wunderschoen! am 19.11. ABFAHRT RICHTUNG AMBON UND OH WUNDER EIN LEICHTER SO WIND traegt uns fast bis ambon! die nacht war mit grossartigem wetterleuchten garniert und einmal mussten wir zwei reffs ins grosssegel machen! die bucht von ambon ist eine einzige muellhalde, leider brauchten wir 5 tage um den papierkram zu erledigen und einzukaufen! am 25.11. desa rutung im sueden von ambon 03°42,181S 128°16,280E eine herrliche bucht mit sandstrand zwischen felsformationen und mandi von felsen eingerahmt! 26.11.pulau horuku, desau aboru 03°36,589S 128°30,755E wo wir das glueck hatten die ganze palette der gewuerzbaueme der molukken zu sehen! die naechsten tage umrundung der schoenen pulau nusa laut mit mehreren stops und heute pulau saparua,desa ouw, wo wir ibu oya, einer lustigen alten dame,ueber die schulter schauen durften waehrend sie schoene keramikwerke schuf und dazu volkslieder sang!eine sehr bewegende begegnung!gut dass mein indonesisch sich von tag zu tag verbessert so dass die kontakte erfreulich lebendig werden!ich habe bei ibu oya eine schoene grosse suppentasse bestellt und habe sie gebeten sie zu signieren! auf dem rueckweg von saparua-stadt, wo wir morgen den markt besuchen, werden wir die frischgebrannte tasse abhohlen!
dir und der ganzen familie wuensche ich frohe festtage und eine guten rutsch ins neue jahr ahoi gerd ps: liebe gruesse an alle cc adressen!
The Spice Islands Voyage: The Quest for Alfred Wallace, the Man Who Shared Darwin's Discovery of Evolution by Timothy Severin and Tom Severin (Paperback - Jan 2000) - Bargain Price Used & new from $7.88
Peter Raby: Alfred Russel Wallace, a life. Princeton & Oxford 2001: Princeton University Press
The Malay Archipelago (1869) by Alfred Russel Wallace Complete illustrated edition prepared for Papuaweb, 200
WEBER, M. ET AL. Die Fische der Aru- und Kei-Inseln. Ein Beitrag zur Zoogeographie dieser Inseln (by. M. Weber) / Die Vögel der Aru-Inseln mit besonderer Berücksichtigung der Sammlungen des Herrn Dr. Merton (by H.G. von Berlepsch) / Die Säugetiere der Aru- und 1911. Kei-Inseln (by L.F. de Beaufort) 126 p., 16 figs, 3 (1 col, 1 folded) pls, 4to, paperbound. Unopened copy. Includes also one smaller paper by H. Merton (Eine neue Gregarine). Published in: Abhandlungen von der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft. Price outside EU (no VAT): euro 60 EUR 63.60 = appr. US$ 78.86 http://www.antiqbook.nl/boox/strack/VG02778.shtml
Buchfreund antiquarische Bücher Merton, Hugo :, Forschungsreise in den Südöstlichen Molukken (Aru- und Kei-Inseln). 1910 [Asien, Indonesien, Niederländisch-Ostindien, Moluk], Anzeigen/Show ... www.buchfreund.de/books/book10259.html - 15k -
René Lesson: Zoologie du voyage autour du monde 1829 (sur la corvette La Coquille) découvrit l’oiseau du paradis.
« Dès les premiers jours de notre arrivée à la Nouvelle-Guinée, cette terre de promission des naturalistes, nous aperçûmes les paradisiers-émeraudes volants dans ces vieilles forêts, filles du temps, dont la sombre profondeur est peut-être plus magique et le plus pompeux spectacle qui puisse frapper les regards d’un Européen. Ces volatiles frappaient l’air avec grâce et par ondulations : les plumes de leurs flancs formaient un panache gracieux et aérien qui, sans hyperbole, ne ressemblait pas mal à un brillant météore, filant dans l’air dans une étoile. » cf. http://fr.wikipedia.org/wiki/Ren%C3%A9_Primev%C3%A8re_Lesson
René Lesson. René Primevère Lesson est un chirurgien et un ornithologue français, né le 20 mars 1794 (1 er germinal an II) à Rochefort et mort le 28 avril 1849 fr.wikipedia.org/wiki/René_Primevère_Lesson - 25k